Mittelstand will eigenen Bundesbeauftragten und massive Änderungen in der Bildungspolitik
(Berlin) - Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) hat die Bundesregierung zu einer massiven Erneuerung in der Bildungspolitik und zu strukturellen Veränderungen bei der Umsetzung ihrer Reformvorhaben aufgefordert.
Auf seiner Bundesversammlung am 6./7. Mai in Berlin forderte der BVMW insbesondere die Wiedereinführung eines Mittelstandsbeauftragten der Regierung, der mit ressortübergreifenden Koordinierungs- und Vetomöglichkeiten ausgestattet sein müsse. Der Mittelstand, dem 99 Prozent aller Unternehmen in Deutschland zuzurechnen sind, dürfe nicht weiter auf die Rolle des Bittstellers reduziert bleiben, der seine berechtigten Forderungen immer wieder erst im Wege von Nachbesserungen an Gesetzen und Verordnungen durchsetzen könne. Eine auf mehr Wachstum und Beschäftigung ausgelegte Reformpolitik habe nur Aussicht auf Erfolg, wenn diese sich von vornherein an den Bedürfnissen der mittelständischen Wirtschaft orientiere. Hier, so der mit aktuell 50.900 direkten Mitgliedsunternehmen größte Mittelstandsverband in seiner Resolution, lägen jedoch seit Jahrzehnten entscheidende Defizite der deutschen Politik.
Breite Einigkeit zwischen den Unternehmern und führenden Wirtschaftspolitikern aller im Bundestag vertretenen Parteien herrschte während einer Podiumsdiskussion in der Kritik an den Strukturen der Bildungspolitik in Deutschland. Sowohl hinsichtlich der Dauer schulischer wie universitärer Ausbildung, als auch der Strukturen an deutschen Bildungseinrichtungen hinke man den internationalen Erfordernissen hinterher. Vertreter von SPD, CDU/CSU, FDP und Grünen stellten gleichermaßen die Notwendigkeit der Verbeamtung von Professoren oder Lehrern in Frage und unterstrichen die Forderung des BVMW nach einer verstärkten Vermittlung von wirtschafts- und arbeitsmarktbezogenem Wissen bereits an allgemeinbildenden Schulen.
Massive Kritik an Arbeitseinsatz und Praxisnähe seiner Kollegen äußerte dabei Prof. Eberhard Hamer vom Mittelstandsinstitut an der Universität Hannover. Der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Ditmar Staffelt forderte zum Abschluss der Diskussion auf der BVMW-Bundesversammlung eine gemeinsame Initiative aller Parteien zur Verbesserung der Bildungspolitik. Ansonsten würden neuerlich alle Ansätze im Streit zwischen Regierung und Opposition einerseits und zwischen Bund und den Landeskultusministern andererseits zerrieben.
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