Pressemitteilung | Bundesverband Factoring für den Mittelstand e.V. (BFM)

Mittelstandsfinanzierung: Strategien und Hemmnisse in Krisenzeiten

(Berlin) - 49 Prozent der KMU wollen Bindung zur Hausbank lockern, 42 Prozent befürworten Mix der Instrumente, 14 Prozent prüfen neue Lösungen / 92 Prozent finden persönlichen Austausch mit Finanzpartnern wichtig / 62 Prozent noch unsicher beim Thema Factoring / 45 Prozent schätzen den Schutz vor Zahlungsausfall, 43 Prozent eine umsatzkongruente Finanzierung

Wie finanzieren sich kleine und mittlere Unternehmen in wirtschaftlich angespannten Zeiten? Jeder zweite Entscheider (49%) in KMU wünscht sich mehr Unabhängigkeit von der Hausbank. Coronabedingt sind 14 Prozent aktiv geworden und haben neue Instrumente geprüft, zum Beispiel Factoring. In der Umsatzgrößenklasse 2,5 bis 50 Mio. Euro war fast jeder Vierte (23%) durch die Krise mit Finanzierungsalternativen befasst, bei den Branchen vor allem Im- und Export (24%), Handel (19%) und Bau (19%). Das ergab eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Bundesverbands Factoring für den Mittelstand (BFM).

Vier von zehn Befragten halten es für sinnvoll, sich bei der Liquiditäts- beschaffung breiter aufzustellen. Eine ausgewogene Finanzierung umfasse neben Eigen- und Fremdkapital auch Beteiligungen, Factoring und Leasing, so 42%. Unabhängig von den Instrumenten: Einen persönlichen Kontakt zu den Finanzpartnern findet die große Mehrheit (92%) der Entscheider wichtig.

Wenig Erfahrung mit Factoring / Mehr Liquidität und Sicherheit

Besonders offen für einen Mix der Instrumente sind Unternehmen der Größenklasse 2,5 bis 50 Mio. Euro (53%), ebenso die Branchen Im- und Export (60%) und das verarbeitende Gewerbe (52%). Geht es um die betriebliche Praxis, zeigt sich ein anderes Bild, etwa beim Factoring. Auch in der Krise setzt nur eine Minderheit der KMU die in Forderungen gebundene Liquidität unverzüglich frei. 62 Prozent der Entscheider sagen, sie wüssten zu wenig über Factoring, um es in ihrem Unternehmen anzuwenden. "Vor vier Jahren waren es noch 75%. Die Unsicherheit geht also deutlich zurück", berichtet Michael Ritter, Vorstandsvorsitzender des BFM. "Wer schon Erfahrung mit Factoring hat, setzt es heute gezielter ein, um krisenrelevante Vorteile zu nutzen. Das sind zum einen die schnellen Mittelzuflüsse und der regresslose Schutz bei Zahlungs- ausfall, der mit dem Abtreten von Forderungen verbunden ist. Zum anderen können Factoring-Anwender ihren Kunden oftmals längere Zahlungsziele einräumen - ein Vorteil im Wettbewerb, gerade auch in der aktuellen Lage", so Ritter.

Laut Studie halten 45 Prozent der Befragten die Sicherheitsfunktion für einen zentralen Vorteil von Factoring. Am stärksten wird der Ausfallschutz in den Branchen Bau (56%) und Dienstleistung (52%) geschätzt. Ähnliche Zustimmung findet das umsatzkongruente Prinzip von Factoring. Eine Finanzierung, deren Volumen automatisch mit dem Umsatz wächst, sei interessant für ihr Unternehmen, sagen 43 Prozent der Entscheider. Am höchsten ist die Zustimmung in den Bereichen Dienstleistung (55%) sowie Im- und Export (49%), ebenso in Unternehmen mit 2,5 bis 50 Mio. Euro Umsatz (55%).

Digitalisierte Prozesse wie die Sofortauszahlung beim Factoring prägen auch immer stärker das Rechnungswesen. 39 Prozent der KMU planen die Nutzung von digitalen Rechnungsformaten, ermittelte der BFM. In der Umsatzgrößenklasse 2,5 bis 50 Mio. Euro sind es 62%, bei Unternehmen bis 2,5 Mio. Euro Umsatz 37%.

Für die BFM Factoring-Studie 2021 wurden 1.685 kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland befragt.

Quelle: BFM Bundesverband Factoring für den Mittelstand / KANTAR.

Repräsentative Befragung kleiner und mittlerer Unternehmen in Deutschland mit einem Jahresumsatz von unter 50 Mio. Euro. Die Untersuchung auf Basis von 1.685 Interviews wurde im November 2020 durchgeführt.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Factoring für den Mittelstand e.V. (BFM) Gislinde Sander, Pressestelle Markgrafenstr. 19, 10969 Berlin Telefon: (030) 609 847 766, Fax: (030) 609 847 767

(sf)

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