Pressemitteilung | Krankenhausgesellschaft Schleswig-Holstein e.V. (KGSH)

"Mühlsteine statt Rettungsringe"

(Kiel) - Die Pläne der Berliner Großen Koalition für eine Gesundheitsreform bedrohen die Krankenhäuser in Schleswig-Holstein existentiell. Das erklärt Bernd Krämer, Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Schleswig-Holstein (KGSH) zum heutigen (5. September 2006) Start der bundesweiten Informationskampagne "Kliniken in Not". Insgesamt rechnet die Krankenhausgesellschaft mit einer zusätzlichen Deckungslücke von rund 80 Millionen Euro für 2007 (Anhang). Das entspricht 5 Prozent der Klinikhaushalte. Für Krämer kämpfen die Krankenhausträger mittlerweile verzweifelt ums Überleben: "Statt einem Rettungsring wirft die Bundesregierung dem Ertrinkenden einen Mühlstein zu!"

Die Planungen von Union und SPD sehen massive Kürzungen der Finanzmittel für die mehr als 2.000 deutschen Krankenhäuser vor. So sollen für einen "Sanierungsbeitrag" der gesetzlichen Krankenversicherung die Budgets der Krankenhäuser um ein Prozent gekürzt werden. Ein weiteres halbes Prozent soll den Kliniken für den Ausbau der spezialisierten ambulanten Versorgung abgenommen werden.

Gleichzeitig stehen die Krankenhäuser vor massiven Kostensteigerungen. Mehrkosten der hartumkämpften Tarifverträge insbesondere für die Klinikärzte, aber auch die zum Jahreswechsel anstehende Erhöhung der Mehrwertsteuer um drei Prozentpunkte, werden nicht ausgeglichen. Eine Vielzahl von Krankenhäusern schreibt mittlerweile rote Zahlen. Die Vorstellung, durch Rationalisierungen könnten noch erhebliche Wirtschaftlichkeitsreserven mobilisiert werden, hält Krämer für völlig unrealistisch. Krämer: "Das Krankenhauspersonal hat die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit erreicht."

Dies erkennen auch die Patienten, wie aus einer aktuellen Umfrage der KGSH resultiert: 60 Prozent der Befragten waren überzeugt, daß das Personal alles gibt, 35 Prozent stimmten dem eher zu und nur 5 Prozent meinten nein oder eher nein. Im Umkehrschluß glaubten nur 8 Prozent, daß dort weitere Kosteneinsparungen möglich seien, wohingegen 42 Prozent dies eher nicht und 40 Prozent gar nicht sahen.

Der für Schleswig-Holsteins Krankenhäuser im Bundesvergleich extrem niedrige Landesbasisfallwert verschärft die Lage zusätzlich. Für gleiche Leistungen erhalten die Kliniken im Norden deutlich weniger Geld als in anderen Bundesländern. Im Ergebnis werden die Krankenhäuser damit für ihre seit langem nachgewiesene Wirtschaftlichkeit bestraft.

Quelle und Kontaktadresse:
Krankenhausgesellschaft Schleswig-Holstein e.V. (KGSH) Ulrike Petersen, Pressereferentin Feldstr. 75, 24105 Kiel Telefon: (0431) 8810510, Telefax: (0431) 8810515

(sk)

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