Nach neuen Vorwürfen muss Springer endlich aufklären
(Berlin) - Der Deutsche Journalisten-Verband fordert den Vorstand des Axel Springer-Konzerns auf, die ganze Wahrheit über die Reichelt-Affäre offenzulegen. Deutschlands größte Journalistenorganisation reagiert damit auf die umfangreiche Veröffentlichung der Financial Times, nach der der Vorstand bereits frühzeitig über den Machtmissbrauch des damaligen BILD-Chefredakteurs Julian Reichelt gegenüber Mitarbeiterinnen informiert gewesen sein soll.
Außerdem soll Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner auf die Ausforschung möglicher Whistleblower gedrungen haben. "Wenn das stimmt", so DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall, "steht die Frage nach der Führungskompetenz des Springer-Chefs im Raum."
Als "erschreckend" bezeichnet der DJV-Vorsitzende das Klima der Angst, das laut Financial Times bei Springer geherrscht haben soll: "Die Entlassung des BILD-Chefredakteurs, dessen Umgang mit Mitarbeiterinnen auch im Hause selbst für erheblichen Unmut gesorgt haben soll, war längst überfällig gewesen", so der DJV-Vorsitzende.
Die Reaktion von Springer auf die FT-Enthüllung, der Bericht zeichne ein irreführendes Bild, hält der DJV-Vorsitzende für unzureichend: "Nicht zuletzt wegen seiner Verantwortung als Verlegerpräsident muss Mathias Döpfner Fakten benennen. Die Vorwürfe gegen ihn sind sehr schwerwiegend."
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