Nachsorgender BSE-Aktionismus ersetzt nicht Vorsorge
(Berlin) - Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat zum vorsorgenden Schutz der Verbraucher vor BSE die Ausweitung der ökologischen Landwirtschaft gefordert. Nur die konsequente Korrektur der bisherigen Agrarpolitik durch Förderung und Durchsetzung einer artgerechten und bodengebundenen Tierhaltung biete für die Zukunft mehr Sicherheit vor BSE und anderen Lebensmittelskandalen. Ursache für die BSE-Krise und die wiederholten Vergiftungen von Lebensmitteln mit Dioxinen, Hormonen und anderen Chemikalien sei die industrielle Massentierhaltung. Nur eine Verringerung des Fleischkonsums und der Wechsel der Verbraucher zu Biofleisch könne zur Ursachenbekämpfung beitragen. Dr. Gerhard Timm, BUND-Bundesgeschäftsführer: "Ein Gespann aus Politik und Agrarlobby hat die Bevölkerung jahrelang in falscher Sicherheit gewogen. Die Bundesregierung hat viel zu wenig für einen ausreichenden Konsumentenschutz vor BSE getan. Die Landwirtschafts- und Gesundheitsminister wollten die verschiedenen Lebensmittelskandale immer wieder möglichst schnell vergessen machen. Um das Vertrauen der Bürger wiederzugewinnen ist mehr nötig als nachsorgende Verbote oder Schnelltests. Nötig ist die restlose Aufklärung über die Risiken industriell hergestellter Nahrungsmittel und ein zügiger Ausbau der ökologischen Landwirtschaft."
Die jetzt diskutierten BSE-Schnelltests bieten nach Einschätzung des BUND keine ausreichende Sicherheit. Auch ein Verfütterungsverbot von Tiermehl an landwirtschaftliche Nutztiere reiche nicht aus. Nötig sei ein generelles Verbot der Tiermehlfütterung an Haustiere, da die Übertragung der Seuche auf den Menschen durch andere Tierarten nicht ausgeschlossen werden könne. Nötig sei auch die eindeutige und lückenlose Kennzeichnung aller Fleischarten und Fleischprodukte von der Produktion bis zur Ladentheke. In der Gastronomie müsse dieser Nachweis ebenfalls geführt werden. Die vorrangige Förderung des ökologischen Landbaus, die Überschaubarkeit der Agrarstrukturen und die Regionalvermarktung der Produkte sind nach BUND-Auffassung Grundprinzipien eines vorsorgenden Gesundheits- und Verbraucherschutzes. Bessere und gesündere Lebensmittel ließen sich nur auf natürlichen Böden, mit sauberem Wasser und frei von chemischen Zusätzen produzieren. Zur artgerechten Tierhaltung schlägt der BUND eine Bestandsobergrenze von zwei Großvieheinheiten pro Hektar vor.
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