Pressemitteilung | Greenpeace e.V.

Neues Schiffsunglück in der Kadetrinne: Minister Bodewig muss endlich handeln

(Berlin) - Aufgrund des erneuten Schiffsunfalls in der Kadetrinne in der Ostsee demonstriert Greenpeace heute Morgen vor dem Gebäude des Bundesverkehrsministeriums in Berlin. Die Aktivisten stehen am Haupteingang mit 16 schwarzen Ölfässern, auf denen die Orte der Schiffsunglücke der letzten 30 Jahre stehen. "Nichtstun ist verantwortungslos, Herr Minister! Kadetrinnen-Überwachung jetzt!" steht auf einem Transparent. Greenpeace will mit der Aktion auf die katastrophalen Zustände in der Kadetrinne hinweisen und fordert ein umfassendes Sicherheitskonzept für eine der meist befahrenen Wasserstraßen Europas.

"In den letzten 10 Jahren hat es allein in der Kadetrinne 22 Schiffsunglücke mit zum Teil verheerenden Auswirkungen auf die Umwelt gegeben", erklärt Ingo Bokermann, Meeresschutzexperte bei Greenpeace. "Das Verkehrsministerium handelt in Bezug auf den Schutz der deutschen Küsten bislang nach dem Motto: Hoffen, dass nichts passiert. Eine solche Vogel Strauß Politik verhöhnt die Sorgen der Ostseeanrainer und macht überdeutlich, wie schlecht es um die Küstensicherheit Deutschlands bestellt ist", so Bokermann.

Anfang Juli 2002 werden Regeln der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) in Kraft treten, die die Sicherheit der Schifffahrt deutlich erhöhen werden. Dazu gehört die Einführung eines automatischen Schiffsidentifizierungssystems (AIS) für alle Schiffe mit einer Bruttoraumzahl von mehr als 300 und ein Schiffsdatenschreiber (Black Box) zur Unfallursachenermittlung. Greenpeace begrüßt diese Maßnahmen. Die Reeder haben jedoch bis 2008 Zeit, ihre Flotte entsprechend auszurüsten.

Bis dahin muss der Schutz der Küste durch ein Überwachungssystem gewährleistet werden, dass sofort eingerichtet wird. Dazu gehört ein Weitbereichsradar in Rostock sowie der Einsatz eines Feuerschiffes, das als Verkehrszentrale und Meldestation dient und mit Leuchtfeuern und Nebelsignalen den Schiffen Orientierung geben kann. Darüber hinaus müssen ausreichende Schlepperkapazitäten bereit gestellt werden. Bislang fehlt noch immer ein großer, zugstarker Schlepper in der Ostsee.

Greenpeace überwacht seit zwei Wochen mit der MS "Godenwind" den Schiffsverkehr in der Kadetrinne und hat bereits zahlreiche Verstöße gegen die Schifffahrtsregeln dokumentiert.

Quelle und Kontaktadresse:
Greenpeace e.V. Große Elbstr. 39 22767 Hamburg Telefon: 040/306180 Telefax: 040/30618100

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