Pressemitteilung | (vzbv) Verbraucherzentrale Bundesverband e.V.

Neues Tarifsystem der Bahn: vzbv und PRO BAHN fordern Fortführung der alten Bahncard und geringere Stornogebühren

(Berlin) - Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und der Fahrgastverband PRO BAHN haben zentrale Elemente des neuen Preissystems der Deutschen Bahn kritisiert und deutliche Nachbesserungen eingefordert. "Wer mit der Bahn ähnlich flexibel reisen möchte wie mit dem Auto, zahlt künftig drauf", stellten beide Organisationen anlässlich der Präsentation der Preise des neuen Systems fest. Vor allem Vielfahrer und Wochenendpendler würden durch die Abschaffung der "Bahncard 50" zu den Hauptbetroffen. Des weiteren kritisieren die Verbraucherverbände die überhöhten Gebühren bei Rückgabe des Fahrscheins.

Wiederholt hatten sich die beiden Organisationen in den vergangenen Monaten für eine Fortführung der bisherigen Bahncard ausgesprochen. Unter anderem hatte PRO BAHN eine Postkarten-Aktion für den Erhalt der Bahncard 50 gestartet. Über 10.000 Postkarten und weitere E-Mails sind bisher bei der PRO BAHN-Bundesgeschäftsstelle eingegangen. "Es kann nicht sein, dass gerade Stammkunden durch das neue Preissystem tiefer in die Tasche greifen müssen", so vzbv und PRO BAHN. Hingegen hatte die Deutsche Bahn bisher drastische Nachteile für Kunden im Nahverkehr (Preiserhöhungen bis zu 50 Prozent für Bahncard-Kunden) zurückgewiesen. Die Verbände raten allen Bahncardkunden, die häufiger mit der Bahn fahren, bis zum 14. Dezember (Stichtag) noch eine Bahncard 50 zu erwerben. Diese gelte dann noch ein Jahr. Der Umtausch in die neue Bahncard sei kostenlos und unter Anrechnung des Restwertes möglich.

Sofortigen Nachbesserungsbedarf sehen vzbv und PRO BAHN auch bei den Bedingungen für die Rückgabe von Fahrscheinen. Gebühren von bis zu 45 Euro seien eine Zumutung für die Fahrgäste. Derjenige etwa, der ein ICE-Ticket für die Strecke Berlin/Hamburg gekauft hat (Grundpreis ab 15. Dezember 47,60 EUR) und kurzfristig die Reise nicht antreten kann, zahle ohne jede Gegenleistung annähernd den ursprünglichen Reispreis als Stornogebühr. Auch stünde ein Rabatt von 10 Prozent bei einer frühzeitig gebuchten Fahrkarte in keinem Verhältnis zu einem möglichen Totalverlust, wenn der Fahrgast den gebuchten Zug durch eigenes Verschulden um wenige Minuten versäumt.

Vom neuen Preissystem profitieren werden nach Einschätzung der Verbraucherschützer hingegen Familien und Gelegenheitskunden.

Die beiden Verbraucherverbände kündigten an, die Einführung des neuen Systems kritisch zu begleiten und Nachbesserungsbedarf unverzüglich anzumahnen. Dies gelte vor allem für die Transparenz des neuen Systems. So habe sich die Deutsche Bahn bisher über die Kontingente für Frühbucher pro Zug ausgeschwiegen. PRO BAHN und vzbv werden in den nächsten Wochen einen detaillierten Vergleich der alten und neuen Preise veröffentlichen.

Quelle und Kontaktadresse:
Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. Markgrafenstr. 66 10969 Berlin Telefon: 030/258000 Telefax: 030/25800218

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