Offener Brief an Kultus- und Wissenschaftsminister / Studierende im BLLV fordern Politiker auf, noch vor Weihnachten bekannt zu geben, wie sie auf den Protest reagieren wollen / Zahlreiche Unterzeichner in kurzer Zeit
(München) - Die Studenten im Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) haben einen großen Erfolg erzielt: In nur kurzer Zeit haben mehrere hundert Mitbürger/innen ihren Offenen Brief mit dem Titel "Machen Sie mit - unterstützen Sie uns Studenten beim Bildungsstreik!" an Kultusminister Ludwig Spaenle und Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch unterzeichnet. In dem Offenen Brief, der auf der Homepage der Landesstudentengruppe im BLLV veröffentlicht ist, solidarisieren sich die Studenten im BLLV mit den Zielen der Bildungsstreikenden in ganz Deutschland. "Es sei wichtig und richtig, den Verantwortlichen in Politik und Hochschule die Probleme aufzuzeigen und sich zu wehren", heißt es darin. "In unseren Augen ist die Bologna-Reform gescheitert, die Studienbedingungen sind miserabel. Während für die Landesbank Milliarden in den Sand gesetzt worden sind, verkommen unsere Universitäten", kritisierte die Vorsitzende der Landesstudentengruppe im BLLV, Christine Hartmann, die den Offenen Brief inzwischen auch auf dem Postweg an die Minister verschickt hat. "Ich fordere beide Politiker auf, noch vor Weihnachten bekannt zu geben, wie sie uns Studierenden entgegenkommen wollen."
Hartmann wertete die Tatsache, dass in wenigen Tagen über 800 Unterschriften zusammenkommen sind, als "ein weiteres, sehr ernst zu nehmendes Signal, das die Politik nicht übergehen darf." Es zeige sich deutlich, dass die verkorkste Hochschulreform nicht nur bei den Studierenden für Unmut sorgt, sondern auch von weiten Teilen der Bevölkerung nicht akzeptiert wird. Übersehen werde dürfe ebenso wenig, dass sich auch viele Schülerinnen und Schüler an dem Bildungsstreik beteiligt haben, weil sie mit der Situation an den Schulen unzufrieden sind. "Sie alle prangern ein Bildungssystem an, das im Kern sozial ungerecht und unpädagogisch ist", betonte die LSG- Vorsitzende.
In dem Offenen Brief der BLLV- Landesstudentengruppe wird u. a. die soziale Öffnung der Hochschulen, die Modifizierung des Bachelor/Master in der derzeitigen Form, die Demokratisierung des Bildungssystems sowie die Verbesserung der Lehr- und Lernbedingungen gefordert. Hartmann: "Das Bildungssystem der Zukunft muss ein frei zugängliches, öffentlich finanziertes und emanzipatorisch ausgerichtetes Bildungssystem sein." Für die Lehramtsstudierenden verlangt die LSG- Vorsitzende eine bessere Verzahnung von Fachwissenschaft, Fachdidaktik und Erziehungswissenschaft, mehr Orientierung der Fachwissenschaften an den Bedürfnissen der Lehramtsstudierenden - "zumal der Anteil an Lehramtsstudenten in allen Fächern, vor allem aber in den Geisteswissenschaften am größten ist. Außerdem müssten sich künftig die Studieninhalte stärker auf das Berufsfeld Schule ausrichten.
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(bl)