Pressemitteilung | BTE - Handelsverband Textil Schuhe Lederwaren

Orderrunde: Kundenorientierte Auslieferungstermine einfordern! / Lieferantenauswahl: Wettbewerb und Rendite beachten

(Köln) - Für den Modehandel geht es jetzt in die konkrete Orderphase für Frühjahr/Sommer 2016. Eine wichtige Aufgabe wird es sein, die Liefertermine noch näher an die "Bedarfstermine" der Käufer zu rücken.

Ein Problem in diesem Zusammenhang sind die meist (zu) hohen Vororder-Anteile, die zu wenig Reserven für kurzfristige Nachkäufe lassen. Das gilt auch für Systemlieferanten mit monatlichen oder 14-tägigen Auslieferungen. Hier fehlt oft ausreichend Zeit für Abverkäufe, weil die Nachfolgeprogramme auf die Fläche drängen. Die Folge sind dann Flächenbereinigungen mit dem Rotstift, die der Rendite schaden und das Image der Branche, des Hauses und der Marke beeinträchtigen.

Der Modehandel muss daher in Gesprächen mit seinen Lieferanten erreichen, dass die Auslieferungen der Ware im breiten, eher Bedarfs-getriebenen Markt später als bislang erfolgen. Zwar behelfen sich erste Modehändler damit, die Ware selbst (teuer) zwischenzulagern, um kurzfristig reagieren zu können. Letztendlich ist dies jedoch die Aufgabe der Industriepartner, die ohnehin weitaus günstigere Lagermöglichkeiten haben oder organisieren können.

Bei der Lieferantenauswahl sollte man überdies nicht allein auf vermeintlich "sichere Bänke" setzen, die es ohnehin kaum noch gibt. Vielmehr zeigt sich bereits seit einigen Saisons ein Trend zur Individualisierung der Sortimente, der nicht zuletzt aus der Schwäche einiger marktstarker (Flächen)Lieferanten resultiert. Zwar dürften vor allem größere Häuser nur schwer auf bekannte Marken verzichten können, deren Gewichtung sollte aber vor dieser Orderrunde erneut überdacht werden.

Bei der Entscheidung für oder gegen ein Label darf auch die lokale Wettbewerbssituation nicht unberücksichtigt bleiben. Manche Marken sind in Deutschland - auch über (eigene) Online-Shops - überdistribuiert, nicht zuletzt durch eigene Store- und Online-Aktivitäten. Das drückt die Flächenleistung und - über oftmals verfrühte Rabattaktionen - die Erträge bei den Handelspartnern. Es ist deshalb ratsam, vor der Order für jeden Lieferanten zu prüfen, ob die mit ihm erzielten Leistungskennziffern und Deckungsbeiträge ausreichend hoch sind. Wer einzelnen Marken feste Flächen eingeräumt hat, sollte möglichst den jeweiligen Deckungsbeitrag oder sonstige Ertragskennziffern wie den Rohertrag pro qm Verkaufsfläche errechnen und vergleichen.

Hinzu kommt: Im Internet-Handel sind bekannte Marken überproportional vertreten, während neue Labels dort selten auftauchen. Schließlich suchen Online-Käufer meist gezielt nach bekannten Namen, und das oftmals zu reduzierten Preisen. Da dem E-Commerce weitere Zuwächse prognostiziert werden, könnte sich der (Preis)Wettbewerb hier weiter verschärfen, wenn der Industriepartner nicht wirksam gegensteuert, z.B. über einen selektiven Vertrieb. Immerhin überlegen selbst größere Handelsunternehmen bereits, im Internet zu breit distribuierte Marken, die sich nicht klar zum (stationären) Fachhandel bekennen, konsequent auszulisten.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband des Deutschen Textileinzelhandels e.V. (BTE) Pressestelle An Lyskirchen 14, 50676 Köln Telefon: (0221) 921509-0, Fax: (0221) 921509-10

(sy)

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