Pressemitteilung | IG Metall - Industriegewerkschaft Metall

Ostdeutsche Metall- und Elektroindustrie steht vor Rekordjahr

(Frankfurt/M.) - Die ostdeutsche Metall- und Elektroindustrie steht nach einer Konjunkturanalyse der IG Metall vor einem Rekordjahr. In den ersten drei Quartalen des Jahres 2000 stieg die Produktion in der ostdeutschen Metallverarbeitung um knapp 14 Prozent (Westdeutschland 9,5 Prozent). Die Kapazitäten der Unternehmen sind so hoch ausgelastet wie nie. Die Umsätze sind im ersten Halbjahr 2000 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um mehr als 17 Prozent auf 39 Milliarden Mark gestiegen. Die Exportquote stieg erstmals über die 30-Prozent-Marke. Diese Bilanz zieht die Wirtschaftsabteilung der IG Metall in ihrem Bericht über die Metallkonjunktur Ost, der am 15. Dezember veröffentlicht wurde.

Im Boomjahr 2000 hat es in der ostdeutschen Metallindustrie nach IG Metall-Angaben auch Neueinstellungen gegeben. Die Zahl der Beschäftigten steigt langsam aber kontinuierlich, im Jahresdurchschnitt um 10 000 auf 290 000. Diese Zuwächse konzentrieren sich auf Sachsen und Thüringen (jeweils plus 5 000). Die ostdeutschen Belegschaften wachsen vor allem in der Automobilindustrie sowie in der Rundfunk-, Fernseh- und Nachrichtentechnik (jeweils plus 3 000). Unter Beschäftigtenabbau leidet weiterhin der Schienenfahrzeugbau. Dort sind nochmals etwa 1 000 Arbeitsplätze verloren gegangen.

Der Anteil der Löhne und Gehälter am Umsatz (Lohnquote) liegt nach Gewerkschaftsangaben in Ostdeutschland inzwischen um einen Prozentpunkt unter dem westdeutschen Vergleichswert. Seit 1993 ist die Lohnquote in ganz Deutschland um ein Viertel gefallen und liegt für Ost- und Westdeutschland auf dem extrem niedrigen Niveau von unter 20 Prozent. Die Kostenbelastung der Unternehmen durch Löhne und Gehälter sei in Ostdeutschland längst nicht
mehr höher als in den alten Bundesländern, betonen die IG Metall Experten. Die Effektivlöhne in der ostdeutschen Metallverarbeitung liegen weiterhin bei 76 bis 78 Prozent (für Arbeiter). Bereinigt um die drei Stunden längere Arbeitszeit liegt das Lohnniveau pro Stunde unter 70 Prozent.

Das kräftige industrielle Wachstum in Ostdeutschland wird sich nach IG Metall-Angaben auch im kommenden Jahr fortsetzen. Über alle Branchen der Metallverarbeitung hinweg verzeichnen die Betriebe lebhafte Auftragseingänge: Die Elektroindustrie wird weiterhin dynamisch expandieren. Der Maschinenbau kann Anschluss an die Wachstumsbewegung der gesamten ostdeutschen Industrie finden, wenn sich die aktuellen Aufträge realisieren lassen. Die Automobilindustrie wird im Jahr 2001 stärker wachsen als in diesem Jahr, da eine ganze Reihe neuer Modelle auf den Markt kommen. Einzig die baunahen Bereiche, der Schienenfahrzeugbau und die Kabelindustrie stehen vor weitern Produktionsrückgängen. Dies wird durch die Expansion des größten Teils der Metallverarbeitung ausgeglichen.

Für die ostdeutsche Metallverarbeitung kann auch 2001 mit zehn Prozent Wachstum oder mehr gerechnet werden, stellt die IG Metall fest. Auch der Beschäftigungsaufbau werde sich fortsetzen. Das Beschäftigungswachstum und die bereits vereinbarten Lohnerhöhungen würden die Produktivitätsgewinne aber bei weitem nicht kompensieren. "Die Lohnquote wird nochmals sinken - und die Verteilungssituation verschiebt sich ein weiteres Stück zu Lasten der Arbeitnehmer", heißt es abschließend in dem Metall-Konjunkturbericht.

Quelle und Kontaktadresse:
Industriegewerkschaft Metall (IGM) Pressestelle Lyoner Str. 32 60528 Frankfurt Telefon: 069/66932672 Telefax: 069/66932870

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