Pressemitteilung | BÄK Bundesärztekammer (Arbeitsgemeinschaft der deutschen Ärztekammern) e.V.

Patientensicherheit muss oberstes Ziel für die medizinische Versorgung sein / Aktionsbündnis der Ärzteschaft: "Auch die Politik ist gefordert"

(Berlin) - Die Sicherheit der Patienten muss im Zentrum der europäischen Bemühungen um bestmögliche Qualität in der medizinischen Versorgung stehen. So lautet das Fazit der diesjährigen Jahrestagung der Gesellschaft für Qualitätsmanagement in der Gesundheitsversorgung (GQMG) am 21. und 22. April 2005 in Hannover, die erstmalig gemeinsam mit der European Society for Quality in Healthcare (ESQH) veranstaltet wurde.

"Zum Thema Patientensicherheit hat die GQMG politisch klar Position bezogen und einen Meinungsbildungsprozess aller Akteure im Gesundheitswesen initiiert", sagte Professor. Dr. Matthias Schrappe heute bei einer Pressekonferenz in der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Er ist Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Marburg und Vorsitzender der GQMG sowie des im April 2005 gegründeten deutschen „Zum Thema Patientensicherheit hat die GQMG politisch klar Position Aktionsbündnisses Patientensicherheit. Die vorausgegangene Jahrestagung in Marburg habe bereits einen Meilenstein gesetzt und in Deutschland den Boden für eine breite Diskussion dieser Thematik bereitet. Das deutsche Aktionsbündnis Patientensicherheit, dem auch das Bundesministerium für Gesundheit und Soziales (BMGS) und die Bundesärztekammer (BÄK) angehören, "ist ein großer Schritt auf dem Weg zur Risikominimierung in der medizinischen Versorgung", sagte Professor Schrappe.

Die Ärztekammer Niedersachsen (ÄKN) hat als erste Landesärztekammer bereits im vergangenen Jahr eine gemeinsame „Arbeitsgruppe Patientensicherheit“ mit der Schlichtungsstelle für Arzthaftpflichtfragen der Norddeutschen Ärztekammern ins Leben gerufen, um diese wichtige Thematik offensiv anzugehen. Ziel ist unter anderem, ausgewählte, begutachtete Schadensfälle zu analysieren, um daraus gezielte Fortbildungsangebote und Strategien zur Fehlervermeidung und Risikominimierung zu entwickeln. „Letztendlich soll aber mit diesen und weiteren Maßnahmen eine andere, offenere Kultur im Umgang mit Fehlern und Beinahefehlern in der Gesundheitsversorgung erreicht werden“, erklärte Dr. Brigitte Sens, Leiterin des Zentrums für Qualität und Management in Gesundheitswesen der Ärztekammer, bei der Pressekonferenz in der MHH.

Andere Länder sind diesbezüglich bereits weiter „Wir haben in der Schweiz bereits vor etwa zwei Jahren die Stiftung Patientensicherheit gegründet, ein ganz wesentliche Faktor für ihren Erfolg ist die nationale und internationale Vernetzung zum Austausch von Erfahrungen und zum Lernen", sagte Professor Dr. Dieter Conen vom schweizerischen Kantonsspital Aarau und Mitglied im Vorstand der GQMG. Die Stiftung baue derzeit ein systematisches Vorgehen zur Analyse schwerwiegender Ereignisse auf und biete Experten, die vor Ort helfen und beraten. In der Schweiz setzen die Krankenhäuser – wie in der Luftfahrt schon lange üblich – auf anonyme EDV-gestützte Meldesysteme, in die das Klinikpersonal kritische Ereignisse, Fehler und Beinahefehler eingeben kann, ohne Sanktionen befürchten zu müssen: „Jeder Fehler ist ein Schatz!“, heißt die Devise

Die europäische Perspektive mit der anstehenden Harmonisierung der Gesundheitssysteme innerhalb der Europäischen Union (EU), der Freizügigkeit bei der Inanspruchnahme von Leistungen im Sinne medizinischer Behandlung sowie dem zunehmend grenzüberschreitenden Wettbewerb war Schwerpunktthema der Tagung in Hannover. Die Qualitätsfrage steht mehr denn je im Mittelpunkt: „In Europa gibt es vielfältige erfolgreiche Ansätze zur Qualitätsverbesserung im Gesundheitswesen. Hier gilt es, voneinander zu lernen, wie Qualitätsentwicklung nachhaltig in die Praxen und Krankenhäuser integriert werden kann“, fasste Dr. Marius Buiting vom nationalen Qualitätsinstitut CBO der Niederlande und Vizepräsident der ESQH die Diskussion zusammen. Die ESQH ist der Dachverband der nationalen Fachgesellschaften für Qualität in der Gesundheitsversorgung und hat derzeit 15 Mitglieder. Sie veranstaltet im Rahmen der Tagung einen gesonderten Workshop „Accelerating quality improvements“.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesärztekammer (Arbeitsgemeinschaft der deutschen Ärztekammern) e.V. Herbert-Lewin-Platz 1, 10623 Berlin Telefon: 030/4004560, Telefax: 030/

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