Pressemitteilung |

Politik darf sich von Zulassungsbehörden und Kassen nicht instrumentalisieren lassen

(Berlin) - Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) hat sich gegen einen Kosten-Nutzen-Vergleich bereits im Arzneimittel-Zulassungsverfahren ausgesprochen. „Das würde die Entwicklung neuer Wirkstoffe in einem Maß verteuern und verzögern, dass Forschungsinvestitionen unattraktiv würden“, erklärte BPI-Hauptgeschäftsführer Dr. Hans Sendler am 01. Juni 2001 in Berlin bei einem Symposium des BPI zum Thema „Nutzenbewertung von Arzneimitteln“.

Sendler warnte die Politik davor, sich von Arzneimittel-Zulassungsbehörden und Gesetzlichen Krankenkassen unter dem Vorwand „Qualität für alle Versicherten“ instrumentalisieren zu lassen. Der Hauptgeschäftsführer betonte, dass die Pharmazeutische Industrie sich der Herausforderung der therapeutischen Nutzenbewertung stellt. „Wir fordern aber, dass die Kriterien dafür nicht der Beliebigkeit der jeweiligen Auftraggeber anheimgestellt bleiben.“

Sendler schlug vor, dass ein Konsortium aus Vertretern der einschlägigen Wissenschaften und Betroffenen allgemeingültige Kriterien erarbeitet. Diesem Konsortium sollten Vertreter aus den Bereichen Politik, Forschungsförderung, Gesetzlichen Krankenkassen, Hochschule, Ärzteschaft, Patienten und Pharmazeutische Industrie angehören.

Bei der Bewertung von Arzneimitteln müssen nach Ansicht des BPI vier Ebenen getrennt voneinander betrachtet werden:

1. Die Marktzugangsbedingungen für Arzneimittel

2. Die Zusammenfassung des derzeitigen Stands der medizinischen Erkenntnisse z.B. in Form von Leitlinien, die sich aus der Bewertung der verfügbaren wissenschaftlichen Veröffentlichungen ableiten (externe Evidenz)

3. Die zielorientierte, angemessene und qualitätsgesicherte Lösung eines Patientenproblems unter Alltagsbedingungen unter Einschluss der Erfahrungen des Arztes (interne Evidenz)

4. Kriterien für die Priorisierung von Leistungen in einer solidarisch finanzierten Krankenversicherung. Hier plädiert Sendler für die prozentuale Zuzahlung als bessere Alternative.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI) Karlstr. 21 60329 Frankfurt Telefon: 069/25560 Telefax: 069/237813

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