Positiver Geschäftsverlauf bestätigt / Qualifizierungsdefizite des Nachwuchses in strategischer Planung und Text
(Frankfurt am Main) - Drei Viertel der GWA-Agenturen sind mit der Entwicklung des laufenden Geschäftsjahres zufrieden. Die Umfrageergebnisse des vom Gesamtverband Werbeagenturen (GWA) im Juli vorgelegten Sommermonitors 2000 bestätigen die sechsprozentige Wachstumsprognose aus dem Frühjahrsmonitor für das zweite Halbjahr 2000. "Ein größerer Anstieg ist nicht auszuschließen", erklärte GWA-Präsident Lothar S. Leonhard. Die zweimal jährlich vom GWA unter seinen 141 Mitgliedsagenturen durchgeführte Befragung wurde erneut mit dem Marktforschungsinstitut icon, Nürnberg, durchgeführt. An der Erhebung haben sich 84 Agenturen beteiligt. Die Ergebnisse können auch im langjährigen Vergleich als repräsentativ gelten.
Für das 1. Halbjahr 2000 gaben 27 Prozent der Agenturen an, mit dem Geschäftsverlauf sehr zufrieden zu sein (1999: 19 Prozent, 1998: 12 Prozent). 69 Prozent erwarten für die eigene Agentur im zweiten Halbjahr 2000 einen noch besseren Geschäftsverlauf (1999: 62 Prozent, 1998: 69 Prozent). Die Frühjahrsprognose einer sechsprozentigen Steigerung der Umsatzentwicklung der Branche für das gesamte Jahr 2000 wurde von den Befragten nachhaltig bestätigt, jede dritte Agentur rechnet sogar mit mehr.
Differenziertes Bild bei Qualifikation des Nachwuchses
Der GWA hat seine Mitgliedsagenturen auch zum Thema Nachwuchsqualifikation befragt. Nach Einschätzung der Agenturchefs ergibt sich ein differenziertes Bild: In den klassischen Bereichen Gestaltung und Beratung wird die Nachwuchsqualifizierung als insgesamt sehr gut bis einigermaßen qualifiziert eingeschätzt. Bei Text und strategischer Planung gibt es Qualifikationsmängel. Im Bereich Neue Medien werden Gestaltung und Technik noch als einigermaßen qualifiziert eingeschätzt, bei Neue Medien/Text zeichnen sich die Qualifikationsdefizite noch deutlicher ab als im klassischen Bereich.
Mangel an qualifizierten Mitarbeitern vor allem im Bereich Text und Neue Medien
Der Mangel an qualifiziertem Personal ist bei den Neuen Medien besonders auffällig. Das gilt für Neue Medien/Technik, -Gestaltung und -Text gleichermaßen. Der Mangel an qualifizierten Mitarbeitern wird hier als äußerst groß bis sehr groß bezeichnet. Gesucht werden darüber hinaus qualifizierte Texter und strategische Planer. 77 Prozent aller Mehrfachnennungen geben die Branchenexpansion als Hauptgrund für die derzeitige angespannte Personalsituation an. Auffallend häufig wird die Abwanderung zur dot.com-Industrie (54 Prozent) genannt, weitere 54 Prozent sehen die Fluktuation innerhalb der Branche als Ursache.
Das Engagement des GWA für Nachwuchsförderung und Qualifizierung (Marbach-Academy, Seminare mit HORIZONT, Einsteigerinformationen etc.) wird als prinzipiell richtig bezeichnet. Einen weiteren Ausbau des Verbandsengagements, verbunden mit einer verstärkten Kommunikation, wünscht man sich seitens der Mitglieder in den Kategorien Einsteiger- und Hochschul-Kontakte.
Besondere Herausforderungen der Agenturen durch dot.com-Kunden
Die Vermutung, daß dot.com-Firmen relevante Kunden der Agenturen geworden sind, wird durch die Ergebnisse des Sommermonitors 2000 bestätigt: 43 Prozent der GWA-Agenturen verfügen mittlerweile über viel Erfahrung mit dot.com-Kunden. Nur jede Vierte hat geringe oder keine Erfahrung.
Die überwiegende Mehrheit der Befragten sieht große Unterschiede zwischen den Anforderungen der dot.com-Kunden und der klassischen Kunden, insbesondere in knappen Timings, sprunghaften Entscheidungen sowie in der stärkeren Inanspruchnahme von strategischer Beratung. Wörtliche Statements dazu:
"Erhöhtes Speedmanagement wird betrieben."
"Auffallend ist die fehlende strategische Ausrichtung."
"Die Beratungsleistung der Agentur ist umfassender".
Gefragt nach den Auswirkungen dieser Anforderungen auf die Agenturen werden auf der Basis von Mehrfachnennungen in erster Linie die Arbeitsabläufe angegeben (75 Prozent), gefolgt von der Mitarbeiterqualifizierung (64 Prozent), dem Zeitmanagement (63 Prozent) und der Agenturvergütung (55 Prozent).
Quelle und Kontaktadresse:
Für Rückfragen: Dr. Henning von Vieregge, Telefon 069/25 60 08-11, e-Mail: henning.vieregge@gwa.de
Thomas Griffith, Telefon: 069/25 60 08-16, e-Mail: thomas.griffith@gwa.de