Pressemitteilung | Bayerische Ingenieurekammer-Bau

Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau ist strikt gegen eine Abschaffung der HOAI / "Licht und Schatten" beim Masterplan Bürokratieabbau von Wirtschaftsminister Clement

(München) - Licht und Schatten sieht der Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau, Prof. Dr. Ing. e.h. Karl Kling, beim Masterplan Bürokratieabbau von Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement. "Eine Abschaffung der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) lehnen wir rundweg ab", sagte Kling. Wer dies fordere, öffne dem Pfusch am Bau Tür und Tor. Die traditionsreiche deutsche Baukultur gehe dabei zu Grunde. Die Baupreise seien ohnehin am Boden, die wirtschaftliche Lage vieler Ingenieurbüros sei bedrohlich. "Zum Wohle der Allgemeinheit, aus Gründen des Verbraucherschutzes und zur Förderung der Baukultur brauchen wir einen fairen Wettbewerb der Ideen, keinen ruinösen Preiskampf", so der Kammerpräsident.

33 Punkte umfasst die Liste des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit zum Bürokratieabbau in Deutschland. Bei diesem "Masterplan" soll das gesamte Arbeitsrecht sowie das Umwelt-, Bau- und Planungsrecht auf den Prüfstand kommen. So wird im Bundeswirtschaftsministerium die Abschaffung der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) diskutiert. Dies soll zu mehr Wettbewerb beitragen. Ein fataler Trugschluss, wie der Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau, Prof. Dr.-Ing. e.h. Karl Kling betont: "Es gibt keinen Berufsstand, in dem es mehr Leistungswettbewerb gibt als bei Architekten und Ingenieure. Hier ist er sogar gesetzlich vorgeschrieben." Es müsse allerdings um einen Wettstreit der Ideen, der Kreativität gehen. "Ingenieure tragen mit ihrem Schaffen zum Wohl der Allgemeinheit bei."

Wer eine Abschaffung der HOAI fordere, der bekenne sich damit nicht mehr zu qualitätvoller Planung und Ausführung. "Wir können nur billig, aber nicht gut - das wird es für uns Ingenieure nicht geben", so Kling. Ganz im Gegenteil sei eine Novellierung der HOAI erforderlich, um den Ingenieurbüros endlich wieder eine solide wirtschaftliche Basis für ihre Arbeit zu gewährleisten. Seit 1995 hat es keine Anpassung der gesetzlich geregelten Honorare gegeben. Kling: "Die realen Einkommen der Ingenieure sind in dieser Zeit wegen mangelnder Bauinvestitionen und sinkender Baupreise um bis zu 20 Prozent gesunken!"

Begrüßt wird von der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau hingegen der Vorschlag, bislang hoheitliche Aufgaben wie die Schadstoffmessung künftig an zertifizierte Sachverständige zu vergeben. "Es ist nicht einzusehen", so Kammerpräsident Kling, "dass in diesem Bereich seit Jahrzehnten eine staatlich abgesegnete Monopolbildung zu Gunsten des Schornsteinfegerhandwerks stattfindet."

Eine Öffnung dieses Marktes für hoch qualifizierte, bestens ausgebildete Sachverständige sei längst überfällig. Dies trage zu einem Qualitätswettbewerb bei, der den Kunden, der Umwelt und damit der gesamten Bevölkerung zu Gute komme. "Wer echten Bürokratieabbau betreiben will, der muss überflüssige Gesetze, Normen und Regelungen abschaffen, und so den Weg frei machen für mehr Investitionen, höheres Wirtschaftswachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen", sagte Kling. Er warnte jedoch davor, das Kind mit dem Bade auszuschütten. "Bürokratieabbau", so der Bayerische Kammerpräsident, "darf nicht verwechselt werden mit einem Entzug der wirtschaftlichen Grundlagen für die Freien Berufe und einer kompletten Veränderung der internen Verwaltungsstruktur."

Kling rief Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement zu einem konstruktiven Dialog mit den betroffenen Berufsständen auf. "Lassen Sie uns zuerst reden, dann sinnvoll handeln." Schon zu oft hätten sich Schnellschüsse aus Berlin als falsch erwiesen und einer nachträglichen Korrektur bedurft. "Dies können sich die Architekten und Ingenieure in Deutschland aber im wahrsten Sinne des Wortes nicht leisten", sagte Kling.

Quelle und Kontaktadresse:
Bayerische Ingenieurekammer Bau Einsteinstr. 1-3 81675 München Telefon: 089/4194340 Telefax: 089/41943420

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