Pressemitteilung | Deutsche Welthungerhilfe e.V.

Preistreiberei auf Kosten der Tsunami-Opfer

(Bonn) – Die Deutsche Welthungerhilfe kritisiert das Vorgehen der Regierung des indischen Bundesstaats Tamil Nadu, die Preise für neue Häuser in den vom Tsunami zerstörten Küstengebieten zu hoch anzusetzen. Bisher waren Hilfsorganisationen in ihren Planungen von 1.000 bis 1.500 Euro für ein Haus ausgegangen. Nun hat die indische Regierung die Standards ohne sachliche Begründung so erhöht, dass sich die Kosten mit 2.700 Euro nahezu verdoppeln würden.

Die Welthungerhilfe sowie ihre indischen Partnerorganisationen kritisieren, dass Spendengelder auf diese Weise nur noch einer kleinen Gruppe von Flutopfern zugute kommen würden. Die Hilfsorganisation befürchtet, dass vor allem benachteiligte Bevölkerungsgruppen wie kastenlose Dalits von der Hilfe ausgeschlossen würden.

Axel Weiser, Mitarbeiter der Welthungerhilfe im indischen Cuddalore, berichtet, dass alle Appelle an die zuständigen Behörden, die Standards zu senken, vergeblich waren. „Wir verstehen diese Preistreiberei nicht, denn uns liegen Modelle von erdbeben- und wirbelsturmsicheren Häusern für 1.300 Euro vor“, sagt der Entwicklungsexperte.

Sollten die Preise auf dem überzogenen Niveau bleiben, wird sich die Welthungerhilfe aus dem Hausbau in Indien zurückziehen und die Mittel für andere Zwecke verwenden. Auch in weiteren vom Tsunami betroffenen Gebieten ist die Entwicklung zu beobachten, dass Standards in die Höhe getrieben werden und damit weniger Menschen von der Hilfe profitieren. Die Deutsche Welthungerhilfe fordert alle Hilfsorganisationen auf, ungerechtfertigte Auflagen ebenfalls nicht zu akzeptieren und gemeinsam Druck auf die zuständigen Behörden auszuüben.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Welthungerhilfe e.V. Friedrich Ebert Str. 1, 53173 Bonn Telefon: 0228/22880, Telefax: 0228/2288-333

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