Selbstverpflichtung der europäischen Motorenhersteller zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen kann 3 Steinkohlenkraftwerke einsparen
(Hannover) - Als Beitrag zur Klimaschutzstrategie der Europäischen Union haben sich die europäischen Hersteller von Drehstrommotoren auf freiwilliger Basis zur Reduktion des Energiebedarfs ihrer Produkte verpflichtet. Dr. Hans-Joachim Jähne, Mitglied des Vorstandes des Fachverbandes AUTOMATION im Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) e.V., schätzt das auf der Basis dieses Arrangements langfristig erzielbare Einsparpotenzial auf bis zu 8 Terawattstunden (TWh) allein innerhalb der Europäischen Union. Dies entspricht der Leistung dreier konventioneller Steinkohlenkraftwerke der 500 MW-Klasse. Da bei Elektromotoren bis zu 98 Prozent der Lebenszykluskosten auf den Energieverbrauch entfallen, kann sich für den Endanwender der Wechsel zu einem Energiesparmotor schon nach weniger als zwei Jahren bezahlt machen (vgl. Bild).
Kernbestandteil der Selbstverpflichtung ist eine qualifizierte Mindestverbesserung des Flottenbedarfs von Niederspannungs-Drehstrommotoren im Bereich 1-100 KW. Energiesparmotoren in diesem für den Energieverbrauch elektrischer Antriebssysteme besonders wichtigen Leistungsbereich werden mit einem neuen Energielabel gekennzeichnet. Neben den Endanwendern soll vor allem auch den Weiterverarbeitern, das sind insbesondere Maschinenbauer, die Wahl des optimalen Motors erleichtert und zugleich ein Anreiz zur Verwendung hocheffizienter Motoren gegeben werden.
Weitere 40 TWh können nach Schätzung des Fachverbandes durch den konsequenten Einsatz von elektronischen Drehzahlregelungen (Frequenzumrichtern) erzielt werden. Darüber hinaus können über verlustarme Getriebe und weitere Komponenten des Antriebssystems zusätzliche Einsparpotenziale erschlossen werden, so dass sich insgesamt ein Einsparvolumen von 60 Terawattstunden pro Jahr in der EU erschließen ließe.
Entscheidend für die vollständige Erschließung des gesamten Energieeinsparvolumens ist die Optimierung des Gesamtsystems. Neben Motor und Leistungselektronik müssen dabei auch alle anderen Komponenten auf das Ziel der Energieeinsparung ausgerichtet werden. Von Anwendung zu Anwendung muss neu beurteilt werden, ob über den Motor, den Frequenzumrichter oder das Getriebe der Energiebedarf wirtschaftlich gesenkt werden kann. Die Kombination von freiwilliger Selbstverpflichtung, Kennzeichnung der Wirkungsgradklassen und der Information über die Möglichkeiten der Leistungselektronik bieten hierfür ein geeignetes Instrumentarium.
Zur HANNOVER MESSE legt der ZVEI eine Informationsbroschüre vor, die das neue Kennzeichnungssystem für Elektromotoren erläutert. Insbesondere werden dem Entscheider einfache Kriterien für die Auswahl der Wirkungsgradklasse an die Hand gegeben. Einzelexemplare können kostenfrei beim ZVEI unter der Fax-Nummer (0 69) 63 02-3 17 angefordert werden.
Quelle und Kontaktadresse:
Pressekontakt: ZVEI, Presse und Öffentlichkeitsarbeit Stresemannallee 19, 60596 Frankfurt am Main, Postfach 70 12 61, 60591 Frankfurt am Main, Quelle: ZVEI
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