Silvester: Tierschutzbund fordert vollständiges Feuerwerksverbot
(Bonn) - Im Vorfeld des heutigen Corona-Gipfels warnt der Deutsche Tierschutzbund vor einer halbherzigen Einigung zum Silvesterfeuerwerk und fordert stattdessen ein flächendeckendes Verbot. Für Tiere bedeutet die Sprengstoffliebe der Deutschen zum Jahrwechsel ohnehin meist einen wahren Albtraum. Ein Feuerwerksverbot, das nur für belebte öffentliche Räume gilt, könnte die Böllerei in diesem Jahr in private Wohngegenden oder die Natur verlagern und so die negativen Auswirkungen auf Haus- und Wildtiere noch verschlimmern.
"Nach dem belastenden Corona-Jahr freuen wir uns alle auf den Jahreswechsel - ein Anlass zum Feiern. Aber das muss nicht mit Knallerei sein, das geht auch still", sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Wenn jetzt über Corona-Maßnahmen zu Silvester gesprochen wird, dürfe man auf keinen Fall diejenigen vergessen, die an diesem Tag immer am meisten leiden: "Ein halbherziges Verbot würde die rücksichtslose Knallerei vor privaten Haustüren oder im Nachbargarten nur stärken - und damit Hunde, Katzen und kleine Heimtiere, die in großer Zahl mit uns in den Städten leben, noch stärker belasten, als das bisher ohnehin immer der Fall war", warnt Schröder und fordert: "Die Bundesregierung sollte sich ein Vorbild an den Niederlanden nehmen, die ein Verbot bereits flächendeckend beschlossen haben."
Der ohrenbetäubende Lärm, der Brandgeruch und blitzende Lichter am Himmel versetzen Tiere jedes Silvester in Angst und Schrecken. Die meisten Tierarten, darunter auch Hunde und Katzen, leiden aufgrund ihres sensiblen Gehörs besonders unter Raketen und Knallern. Sogar eine dauerhafte Schädigung des Gehörs ist möglich. Durch den ungewohnten Lärm kommt es immer wieder vor, dass Katzen und Hunde in Panik weglaufen und nicht zurück finden - Freigängerkatzen werden um die Silvesterzeit vermehrt als vermisst gemeldet. Aber nicht nur Haustiere ängstigt der Jahreswechsel: Aufgeschreckte Wildtiere im Stadtgebiet, vor allem Wildvögel, verlassen mitten in der Nacht unter erheblichem Stress ihre Schlafplätze. Auch Schweine, Kühe oder Schafe und insbesondere Pferde reagieren empfindlich und können sich erheblich verletzen, wenn sie in Panik versuchen zu fliehen. Auch das Böllern in der Nähe von Waldrändern, auf Waldlichtungen, in Parkanlagen oder Höfen mit Tierhaltung sollte deshalb untersagt werden. Im Bereich der landwirtschaftlichen Tierhaltung besteht nicht zuletzt erhöhte Brandgefahr. Unmengen an Feuerwerkskörpern landen zudem in der Natur und schädigen diese nachhaltig. Denn Raketen und Böller sind mit giftigen Farben bedruckt und enthalten Schwermetalle und andere Schadstoffe, die in Böden und den Wasserkreislauf gelangen können. Aufgrund der Feinstaubbelastung hatten sich mehrere deutsche Städte im vergangenen Jahr bereits dafür entschieden, das Böllern in dicht besiedelten Zonen zu untersagen. Erste Bau- und Supermärkte verzichteten ebenfalls auf den Feuerwerksverkauf. Aus Tierschutzgründen spricht sich der Deutsche Tierschutzbund schon lange für den Verzicht auf Böller aus.
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Deutscher Tierschutzbund e.V.
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