Sonnleitner setzt auf Erfolg der Welt-Klimakonferenz in Den Haag
(Bonn) - Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, hat sich gegenüber Bundesumweltminister Jürgen Trittin zur Welt-Klimakonferenz in Den Haag geäußert und ernsthafte Anstrengungen aller Industrieländer gefordert, besonders auch der USA, um das Ziel eines Abbaus der Treibhausgas-Emissionen zu erreichen. Nach jahrelangen, teilweise taktisch ausgerichteten Diskussionen müssten jetzt Taten folgen. "Kein Staat darf sich dem in Kyoto vereinbarten Ziel zur Verringerung von Treibhausgasen im eigenen Land entziehen, auch nicht durch Freikaufen mittels Emissionshandel oder durch Anrechnung von Wäldern", betonte Sonnleitner.
Der Erklärung von Kyoto, den Ausstoß bestimmter umweltschädigender Treibhausgase, unter anderem Kohlendioxid, bis spätestens 2012 um 5,2 Prozent unter das Niveau von 1990 zu senken, müsse in Den Haag verpflichtendes Handeln folgen. Führend im weltweiten Ausstoß dieser Treibhausgase sind die USA mit einem Anteil von fast 10 Prozent, gefolgt von den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion (insgesamt ca. 14 Prozent) und China (ca. 10 Prozent).
"Die Land- und Forstwirtschaft selbt kann weltweit einen wesentlichen Beitrag zur Klimaverbesserung leisten", betonte Sonnleitner gegenüber
Trittin. Über nachwachsende Rohstoffe seien fossile Energieträger zu ersetzen, wodurch die Emissionen klimaschädlicher Gase erheblich zu senken seien. Mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz habe Deutschland eine Vorreiterstellung und die Voraussetzung für eine erhebliche
CO2-Verringerung geschaffen.
In den vergangenen zehn Jahren sei der jährliche CO2-Ausstoß in Deutschland zwar um etwa 15 Prozent gesenkt worden, doch das Ziel der Bundesregierung, eine Minderung von 25 Prozent bis zum Jahre 2005, verlange die Umsetzung weiterer Maßnahmen, die mit dem von der deutschen Landwirtschaft vorangetriebenen Erneuerbare-Energien-Gesetz und der Biodieselproduktion erfolgreich sein können.
Neben Holz ist Biogas die erneuerbare Energie der Zukunft. Das Potenzial landwirtschaftlicher Biogasanlagen liegt laut Bundesumweltministerium bei 200.000 Anlagen. Mit dieser landwirtschaftlichen Energieerzeugung könne eine große Anzahl von Kraftwerken mit fossilen Energieträgern oder bis zur Hälfte der Kernkraftwerke ersetzt werden.
Auch der Anbau von Raps und die Nutzung von Biodiesel in Fahrzeugen ist gegenüber dem fossilen Dieselkraftstoff CO2 -neutral. Unter
Berücksichtigung der Fruchtfolge und Standortansprüche kann eine Ausdehnung des Anbaus von Raps um eine Million Hektar zu einer Verringerung der Klimagasemissionen von rund 5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent führen, was einem Dieselverbrauch von 5 Prozent entspräche.
Die deutsche Land- und Forstwirtschaft habe ihre Hausaufgaben in Sachen Klimaschutz in den vergangenen 10 Jahren gemacht, erklärte Sonnleitner gegenüber Trittin. Während in anderen Bereichen der Ausstoß von Klimagasen noch gestiegen sei, habe die Land- und Forstwirtschaft die Emission um über 12 Prozent gesenkt. Dabei müssen die Erfolge bei der Reduktion von Treibhausgasen durch nachwachsende Rohstoffe und erneuerbare Energien aus dem land- und forstwirtschaftlichen Bereich aber auch dem Konto der Land-
und Forstwirtschaft gutgeschrieben werden und nicht zur Erfüllung von Minderungszielen anderer Bereiche herangezogen werden, wie es derzeit in Brüssel diskutiert werde, forderte Sonnleitner. Darüber hinaus müsse der Beitrag der deutschen Land- und Forstwirte zum Klimaschutz auch
gesellschaftspolitisch größere Anerkennung finden.
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