Pressemitteilung | Deutscher Städtetag - Hauptgeschäftsstelle Köln

Städte müssen alle Bereiche des Verwaltungshandelns als relevant für Gleichstellungsfragen anerkennen

(Köln) - Die Städte müssen in Zukunft verstärkt die Belange von Frauen und Männern in ihr Planen und Handeln einbeziehen und zu einem gerechten Ausgleich bringen. Das ist das Ergebnis der Fachkonferenz „Die Bedeutung einer integrierten Geschlechterpolitik (Gender-Mainstreaming) für die moderne Stadt“ im Rahmen des Projektes „Zukunft der Stadt? – Stadt der Zukunft!“ des Deutschen Städtetages.

Die 44 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Fachkonferenz diskutierten in Berlin über die Themenschwerpunkte Gender-Mainstreaming und kommunale Zeitpolitik. Gender-Mainstreaming steht als politische Strategie dafür, grundsätzlich alle Bereiche der Politik und des Verwaltungshandelns als relevant für Gleichstellungsfragen anzuerkennen. Kommunalpolitik und Verwaltungshandeln gewinnt mit Gender-Mainstreaming mehr Qualität, so lautet ein Fazit der Fachkonferenz.

Marianne Weg aus dem hessischen Sozialministerium referierte, dass die Städte sich dem eigenen Reformanspruch bei den fachlich-inhaltlichen sowie den organisatorischen Aufgaben mit Gender-Mainstreaming erst annäherten. Sie befänden sich mit ihrer Auseinandersetzung um den Gender-Mainstreaming-Ansatz in guter Gesellschaft: Gender-Training und Informationsveranstaltungen für Führungskräfte würden inzwischen im europäischen Parlament sowie auf Bundes- und Länderebene durchgeführt. Wolle Deutschland nicht zum Schlusslicht auf dem Gebiet der Frauen-, Familien- und Genderpolitik gehören, müssten sich die deutschen Städte jetzt positionieren. Reformen, Leitbilder und Zukunftsorientierungen seien weder umfassend noch nachhaltig, wenn nicht berücksichtigt werde, dass mindestens die Hälfte der Bürger Frauen sind.

Die Fachkonferenz stellte fest, dass sich der Glaube an die vermeintliche Geschlechtsneutralität bestimmter Fachbereiche bei vielen Politikern und Verwaltungsbeamten hartnäckig halte. Ein gutes Beispiel, um diesen Irrgauben zu widerlegen, bot Prof. Dr. Ulrich Mückenberger von der Hamburger Hochschule für Wirtschaft und Politik mit dem Vortrag zur kommunalen Zeitpolitik. Sie mache deutlich, wie die Gestaltung politischer Prozesse nach dem Prinzip des Gender-Mainstreamings funktionieren kann: Die zunehmende Erwerbstätigkeit von Frauen und die daraus resultierende Mehrfachbelastung führe zu Zeitkonflikten, insbesondere bei Frauen mit Kindern. Dass unsere Gesellschaft sich immer noch an Klischees orientiere, die längst überholt sind, zeige sich am Beispiel der Schulöffnungszeiten.

Berücksichtigen die Städte die Strategie und Methode des Gender-Mainstreamings, so das abschließende Fazit der Fachkonferenz, sind sie zukünftig besser gerüstet, um aktuelle gesellschaftliche Probleme zu lösen.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Städtetag Lindenallee 13-17 50968 Köln Telefon: 0221/37710 Telefax: 0221/37711 28

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