Pressemitteilung | (tlv) thüringer lehrerverband

Statement des tlv thüringer lehrerverband zum Start des "systematischen Qualitätsentwicklungsprozesses" des TMBJS

(Erfurt) - "In Zeiten, in denen fast alle Thüringer Schulen Probleme haben, die Stundentafel zu erfüllen, überhaupt noch von Qualität zu reden ist blanker Hohn" - so das Statement von Frank Fritze, dem kommissarischen Landesvorsitzenden des tlv thüringer lehrerverband, zu dem am 11. Januar verkündeten Beginn einer großangelegten Qualitätsoffensive des Thüringer Bildungsministeriums. "Wir waren schon mit der Implementierung dieser Maßnahme im Rahmen der Schulgesetznovelle von 2019 nicht einverstanden. Denn sie bedeutet vor allem, dass dringend benötigtes Personal aus dem Schulbetrieb abgezogen wird, um diese neue Aufgabe zu übernehmen. Ohne ausreichendes Personal aber kann es per se keine qualitativ gute Schule geben. Gerade jetzt, wo wir von einer Krise in die nächste geraten, die Personalnot so groß ist wie noch nie und den Schulen sowieso ständig neue Aufgaben übertragen werden, ist diese Maßnahme absolut kontraproduktiv."

"Auch ich halte nicht viel von dieser Art von 'Schulcheck'", bestätigt Tim Reukauf, Sprecher des tlv und Mitglied der erweiterten Landesleitung. "Die Schulen brauchen dringend Entlastung und keine Kontrollen. Im Grunde droht die Landesregierung hier recht unverhohlen mit Sanktionen für ihre eigene gescheiterte Bildungspolitik. Und wohin derartige Evaluierungsrunden führen können, sehen wir an der Förderschullandschaft in Thüringen - die es fast nicht mehr gibt, obwohl sie von den meisten unmittelbar Betroffenen gewollt ist. Unterm Strich denke ich nicht, dass der Bildungsminister tatsächlich ein eigens dafür erst noch auszubildendes Expertenteam benötigt, um endlich zu sehen, dass es für die Schulen in Thüringen schon lange fünf nach zwölf ist."

Zu den Hintergründen: Bildungsminister Helmut Holter hat am Mittwoch, dem 11. Januar 2023, in Gotha den Startschuss für die regelhafte Evaluation aller Thüringer Schulen gegeben. Die Qualitätsentwicklung Thüringer Schulen (QThüS) soll Schulen mit modernen Instrumenten bei der Profilierung und Weiterentwicklung unterstützen und so gezielt die Unterrichtsqualität steigern und Eigenverantwortung stärken. 21 Schulen aus allen fünf Thüringer Schulamtsbereichen werden die erste Evaluationsrunde bis Sommer 2023 absolvieren. Ziel ist es, dass innerhalb eines regelmäßigen und wiederkehrenden Zyklus alle Schulen abwechselnd diesen Qualitätsentwicklungsprozess durchlaufen. (Quelle: Medienmitteilung des TMBJS vom 11.01.2023)

Quelle und Kontaktadresse:
(tlv) thüringer lehrerverband Pressestelle Tschaikowskistr. 22, 99096 Erfurt Telefon: (0361) 302526-30, Fax: (0361) 302526-5932

(jg)

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