Pressemitteilung | Kneipp-Bund e.V. - Bundesverband für Gesundheitsförderung und Prävention

Stiefkind der Bundesregierung: Schwarz-Gelb ignoriert Potenzial von Prävention und Gesundheitsförderung

(Berlin) - "Ein paar wohlfeile Sätze im Koalitionsvertrag 2009 zur Prävention, die Ankündigung einer Präventionsstrategie - und passiert ist bislang nichts." So beschreibt Marion Caspers-Merk, Präsidentin des Kneipp-Bund e.V., die Ist-Situation anlässlich der heutigen Anhörung zum Thema Prävention und Gesundheitsförderung im Ausschuss für Gesundheit des Deutschen Bundestages.

Eingebracht sind Anträge der Oppositionsfraktionen, Prävention und Gesundheitsförderung zu stärken. Der Kneipp-Bund, mit über 160.000 Mitgliedern die größte private Gesundheitsorganisation in Deutschland, fordert seit Jahren einen Paradigmenwechsel in der Gesundheitsver­sorgung:
"Statt weiter allein in Krankheit zu investieren, muss endlich in Gesundheit investiert werden", so Caspers-Merk. Daher seien die Initiativen der Oppositionsfraktionen zu begrüßen.

Insbesondere unter Berücksichtigung des demographischen Wandels seien die Förderung einer gesundheitsbewussten Lebensweise und eines vorbeugenden Verhaltens für das Gesundheitssystem unver­zichtbar. Rechtzeitige Prävention vor Reha, Rente und Pflege erhöhe die Lebensqualität der Menschen und entlaste die unter Finanzierungs­druck stehenden sozialen Sicherungssysteme dauerhaft durch Ein­sparungen bei den Krankheitsausgaben von bis zu 25 Prozent. "Nur mit einer angemessenen Präventionsstrategie kann ein modernes Gesundheitssystem auf Dauer funktionieren", ist sich die ehemalige Staatssekretärin im Bundesministerium für Gesundheit sicher.

Vor diesem Hintergrund hatte sich der Kneipp-Bund gemeinsam mit Partnerverbänden mit einem Positionspapier im Juni dieses Jahres mit Forderungen nach Ausbau, einer besseren Koordination und Strukturierung der bisher bestehenden Präventionsmaßnahmen an die Öffentlichkeit und Politik gewandt[1].

Der Kneipp-Bund sieht wie die Antragsteller die Notwendigkeit einer ressortübergreifenden Präventionspolitik und unterstützt den Ausbau der Prävention zur Säule des Gesundheitswesens, gleichberechtigt neben Kuration, Rehabilitation und Pflege. "Es ist bereits 'fünf nach zwölf'. Wir müssen die Prävention zu einer vollwertigen vierten Säule unseres Gesundheitswesens ausbauen", streicht Caspers-Merk heraus. Zudem sei es erforderlich, nationale Präventionsziele zu erarbeiten, an denen eine Präventionsstrategie ausgerichtet wird. Und es sei nur konsequent und auch geboten, mittels eines Präventions­gesetzes einen gesetzlichen Rahmen zur Stärkung von Prävention und Gesundheitsförderung zu schaffen.

Im Zuge dessen werde die Errichtung einer Bundesstiftung Prävention und Gesundheitsförderung befürwortet. Dies sorge für die Sicher­stellung einer adäquaten Finanzierung und fördere die notwendige bessere Vernetzung und Koordination der Aktivitäten und Akteure. Zudem müsse auf diesem Wege die Bereitstellung ausreichender Mittel für die Präventionsforschung gesichert werden.

Im Einzelnen gelte, dass die Implementation von Prävention und Gesundheitsförderung in "Lebenswelten" erfolgen müsse, d.h. dort, wo die Menschen leben, arbeiten oder lernen. "Heilbäder, Kurorte und Vereine, die sich als fortgesetzte Anbieter dieser wichtigen Elemente im Alltag verstehen, können in einem vernetzten Angebot eine wichtige Rolle übernehmen", hebt Caspers-Merk hervor.

Eine Stärkung von Prävention und Gesundheitsförderung gebiete es zudem, als Teil eines umfassenden Konzepts auch traditionelle europäische Naturheilverfahren zu fördern.

"Präventionsstrategie und Präventionsgesetz - wir brauchen beides", so Caspers-Merk. "Wir müssen uns ein Beispiel daran nehmen, was in anderen europäischen Ländern bereits Standard ist und gut funktioniert", so die Präsidentin des Kneipp-Bundes. Hier müsse der Bundesgesundheitsminister endlich liefern.



[1] Forderungen zur Stärkung der Prävention und Gesundheitsförderung - Gemeinsame Forderungen der Vände Kneipp Worldwide, Kneipp-Bund e.V., der Ärztegesellschaft Heilfasten und Ernährung e.V., der Deutschen Gesellschaft für Präventivmedizin und Präventionsmanagement e.V., des Heilbäderverbandes Baden-Württemberg und des Verbandes Deutscher Kneippheilbäder und Kneippkurorte, Überlingen am Bodensee - 23.06.2011.

Quelle und Kontaktadresse:
Kneipp-Bund e.V. Bundesverband für Gesundheitsförderung Pressestelle Adolf-Scholz-Allee 6-8, 86825 Bad Wörishofen Telefon: (08247) 3002-0, Telefax: (08247) 3002-199

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