Studiengebühren dürfen den Übergang zur Master-Ausbildung nicht blockieren
(Frankfurt am Main) - Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau begrüßt die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, den Ländern und damit deren Hochschulen ein Stück mehr Autonomie bezüglich der Studienfinanzierung zu gestatten. Die Dienstleistungsorientierung der Hochschulen gegenüber ihrem Kunden - dem Studenten - steigt. Die Ausstattung der Hochschulen wird hoffentlich besser, ebenso die Betreuungsverhältnisse für Studenten günstiger und unter dem Strich die Ausbildung besser. Mit Studiengebühren sind viele positive Effekte erzielbar.
Positive Effekte in diesem Sinne treten jedoch nur ein, wenn Studiengebühren nicht als unreflektierte Einzelmaßnahme eingeführt werden, die dazu dienen, eilig die vorhandenen Finanzlöcher im Hochschulsystem zu stopfen.
Die Bundesländer sind aufgerufen, dies zu flankieren z.B. mit entsprechenden Darlehensmodellen unabhängig vom Einkommen der Eltern oder Begabtenförderung oder Bonusprogramme für diejenigen, die besonders erfolgreich und schnell studieren. Dann ist mit dem Einstieg in Studiengebühren die Chance verbunden, die Akademikerquote zu erhöhen und die Qualität der Ausbildung zu steigern. Damit kann eine Chancengleichheit gewährt werden.
Kritischer ist die noch offene Fragestellung, wie die einzelnen Bundesländer im Rahmen der Bachelor- und Master-Reform mit den Studiengebühren umgehen.
Nach der Einführung modularisierter Studiengänge könnte dies heißen: Master-Studiengänge werden als Zweitstudium definiert und deutlich teurer als Bachelor-Studiengänge. Dabei ist damit zu rechnen, dass viele junge Menschen, deren Eltern zu einer solchen Finanzierung nicht in der Lage sind, sich auf den Bachelor-Studiengang beschränken. Damit würde sich insgesamt das Qualifikationsniveau der Absolventen absenken.
Für die Investitionsgüterindustrie ist es jedoch wichtig, dass ca. vierzig Prozent der Ingenieur-Absolventen über einen Master-Abschluss verfügen. Eine deutlich höhere Bepreisung des gegebenenfalls dann als Zweitstudium definierten Master-Studienganges ist daher kritisch zu werten.
Unter dem Strich sollten gerade Studenten der Ingenieurwissenschaften jedoch das Studium als eines der gewinnbringendsten ansehen. Die hervorragenden Berufsaussichten im Maschinenbau sind verbunden mit attraktiven Gehältern und Karrierechancen, sie versprechen den angehenden Ingenieuren hohe Renditen ihrer Ausbildungsinvestitionen.
Quelle und Kontaktadresse:
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