Pressemitteilung | Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) e.V.

Tiergerechte Haltung im Zoo: "Abwechslung ist das A & O"

(Berlin) - Der Tiger wuchtet sich den Baum hoch und schlägt seine Pranken in einen dort befestigten Fleischbrocken. "Beschäftigung ist eines der wichtigsten Elemente der modernen tiergerechten Zootierhaltung", erklärt Volker Homes, Geschäftsführer des Verbands der Zoologischen Gärten (VdZ), anlässlich des Welttierschutztages. "In der Wildbahn verbringen die Tiere einen Großteil ihrer Zeit mit Nahrungssuche. Diese Zeit muss in Menschenhand artgemäß und zoopädagogisch sinnvoll ersetzt werden."

Für die Tiger werden beispielsweise Duftspuren im Gehege gelegt oder das Obst für die Eisbären in einer Eisbombe versteckt. Analog zum Leben in der Wildbahn muss sich das Tier mental und körperlich anstrengen, um an sein Futter zu gelangen. So wird es animiert, sein artgemäßes Verhalten auszuleben.

Abwechslung bedeutet auch das regelmäßige Training, dass die tierischen Bewohner der 70 wissenschaftlich geführten Mitgliederzoos des VdZ durchlaufen. Damit wird ihnen Stress zum Beispiel bei medizinischen Behandlungen genommen. Mit Hilfe von positiven Verstärkern, die je nach Vorliebe des Individuums Futter, Streicheleinheiten oder Spiel sein können, lassen sich Elefanten freiwillig Blut abnehmen und Nashörner Augentropfen verabreichen. Häufig finden Trainingseinheiten während der kommentierten Fütterungen statt. Die Zoobesucher erfahren dabei Wissenswertes über die Tiere und die Bedrohungsfaktoren ihrer Artgenossen im Freiland.

Durch den täglichen Umgang mit den Tieren kommt den Tierpflegern eine besonders wichtige Bedeutung für die Sicherstellung des Wohlbefindens ihrer Schützlinge zu. Karsten Schultz, Vorsitzender des Bundesverbandes der Zootierpfleger, erläutert den veränderten Fokus in der Zootierhaltung: "In früheren Zeiten der Menagerien ging es rein um den Lebenserhalt der Tiere. Mit Begründung der modernen Tiergärtnerei rückten Zucht und Aufzucht in den Mittelpunkt. Seitdem liegt das Hauptaugenmerk auf dem Wohlergehen der Tiere. Haltungsformen entwickelten sich vom gefliesten Käfig hin zum strukturierten Ausschnitt aus dem Lebensraum der Tiere, in dem mehrere Arten gemeinsam gezeigt werden. Mittlerweile können in Zoos fast alle Tierarten vermehrt und lange gesund gehalten werden." Regelmäßig tauschen sich daher die Zoos mit Wissenschaftlern über innovative Tierschutzmaßnahmen aus.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Zoologischen Gärten e.V. (VdZ) Pressestelle Schiffbauerdamm 40, 10117 Berlin Telefon: (030) 206 53 90 0, Fax: (030) 206 53 90 29

(tr)

NEWS TEILEN: