tlv mahnt zu besonnenem Umgang mit dem Jahrestag

(Erfurt) - Seit der schrecklichen Bluttat vor drei Jahren am Erfurter Gutenberg-Gymnasium wird der Jahrestag immer wieder auch dazu benutzt, gegenseitige Vorwürfe zu wiederholen und einseitig Verantwortliche festzumachen. Es bleibt aus der Sicht des tlv thüringer lehrerverband eine noch immer unfassbare Tat. Die Mehrzahl der betroffenen Schüler, Eltern und Lehrer sowie der Hinterbliebenen wünschen sich einen besonnenen Umgang mit dem Thema, der weder verdrängt, noch unnötig aufbauscht.

„Ich werde mich nicht einreihen in den Kreis derer, die meinen, den oder die wirklich Schuldigen zu kennen. In Anbetracht des schrecklichen Ausmaßes halte ich auch heute noch jede Art von pauschaler und konkreter Schuldzuweisung für völlig unangemessen“, so der tlv Landesvorsitzende, Rolf Busch, am 22. April in Erfurt.

Es komme immer noch darauf an, dass sich jeder einzelne die Frage stellt, was er selbst tun kann, um sinnloser Gewalt wirkungsvoller entgegentreten zu können. Unabhängig davon erinnert der tlv an die vielen vollmundigen Versprechen, uns Lehrerinnen und Lehrer besser zu unterstützen. Busch weiter: „Die gesamte Gesellschaft steht weiterhin in der Verantwortung. Die Schulen sind sich dabei ihrer besonderen Rolle bewusst.“ Der tlv hatte im Februar gemeinsam mit der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) eine Initiative der beiden Bundesorganisationen unter dem Motto: „Gewalt darf keine Schule machen!“ aufgegriffen.

Kernaussage dabei ist, dass Informationen aus der Schule heraus nicht länger ausschließlich auf Einbahnstraßen verlaufen dürfen. Inzwischen hat Ministerpräsident Althaus in einem Gespräch mit den beiden Landesvorsitzenden zugesagt, gemeinsam nach einer Lösung in dieser Frage zu suchen. Es bestand dabei Einigkeit darin, dass Schubladendenken und falsch verstandenes Zuständigkeitsdenken nicht nur die Probleme im Zusammenhang mit Gewalt an Schulen behindere. Die geplante Regelung könne auch ein wichtiger erster Schritt zur besseren Zusammenarbeit mit weiteren Institutionen und der Schule sein. Dabei darf es nicht passieren, dass erfolgreich praktizierte Projekte in Thüringen behindert werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Thüringer Lehrerverband im VBE (TLV) Werner-Seelenbinder-Str. 14, 99096 Erfurt Telefon: 0361/6021323, Telefax: 0361/6021324