Pressemitteilung | Deutscher Imkerbund e.V. (D.I.B.)

Trotz coronabedingter Einschränkungen mehr Mitglieder

(Wachtberg) - Honigbienen sind als Bestäuber von Wild- und Kulturpflanzen unersetzlich, denn 80 Prozent aller heimischen Blütenpflanzen sind auf die Bestäubung durch verschiedenste Insekten angewiesen, wovon Bienen einen bedeutenden Anteil übernehmen. Das macht die Bienenhaltung nicht nur ökonomisch, sondern vor allem ökologisch so bedeutend und notwendig. Abgesehen davon, dass Honigbienenvölker in der heutigen Kulturlandschaft ohne die Obhut des Menschen nicht mehr überleben können, leisten Imker*innen mit ihrer Arbeit einen ganz wesentlichen Beitrag für den Natur-, Umwelt- und Klimaschutz.

Erfreulich ist, dass sich immer mehr Menschen jeden Alters für die Imkerei interessieren, nachdem deren Entwicklung jahrzehntelang eine Talfahrt erlebte. Verbände, wie den Deutschen Imkerbund e.V. (D.I.B.) und seine Landesverbände, plagten lange große Nachwuchssorgen. Seit nunmehr 13 Jahren spiegeln die D.I.B.-Mitgliederzahlen allerdings eine Trendwende wieder. Für das vergangene Jahr meldeten die 19 Landesverbände des größten europäischen Imkerverbandes erneut einen Anstieg der Mitgliederzahlen.

Der zuvor rasante Mitgliederanstieg hat sich im Jahr 2020 etwas verlangsamt. Auch der Anstieg der betreuten Bienenvölker war geringer als 2019. Im Einzelnen bedeutet das:

Insgesamt wuchs die Zahl der im D.I.B. organisierten Mitglieder von 127.253 auf 132.633 (+4,23 Prozent; Vorjahr +5,45 Prozent). Nicht mehr alle D.I.B.-Landesverbände verzeichneten Zuwächse. Im Saarland (- 2,92 Prozent), in Sachsen (-2,77 Prozent) und in Westfalen-Lippe (- 0,51 Prozent) ging die Zahl der Mitglieder leicht zurück. Aber es gab auch überdurchschnittlich positive Entwicklungen in den Verbänden Brandenburg (5,41 Prozent), Hessen (9,08 Prozent), Rheinland (15,24 Prozent) und Schleswig-Holstein (5,60 Prozent).

D.I.B.-Präsident Torsten Ellmann begründet die Entwicklung so: "Die meisten Neumitglieder kommen über den Kontakt zum Ortsverein zum D.I.B., von denen es in Deutschland flächendeckend rund 2.500 gibt. Wir haben damit gerechnet, dass dies im Corona-Jahr 2020 schwierig werden würde. Denn sowohl Schulungsmöglichkeiten als auch die Durchführung von Informationsveranstaltungen und Vereinstreffen waren in fast allen Regionen nur begrenzt oder unter erschwerten Bedingungen möglich. Die trotzdem positive Gesamtbilanz zeigt, dass unsere Vereine sich ihrer großen Verantwortung in der Nachwuchsbildung bewusst sind. Sie haben eine sehr gute Arbeit geleistet und es verstanden, trotz der schwierigen Bedingungen neue Bienenbegeisterte anzusprechen und als Mitglied einzubinden. Dafür bin ich allen ehrenamtlich Engagierten sehr dankbar."

Auch der Altersdurchschnitt der Imker*innen entwickelte sich weiter positiv und lag 2020 bei 55,4 Jahren. 2010 lag dieser noch bei 60 Jahren. Grund für die Verjüngung der Imkerschaft ist ebenfalls die positive Nachwuchsentwicklung. Auch der Anteil an Frauen, die Bienenvölker betreuen, wuchs im vergleichbaren Zeitraum um ein Dreifaches auf 20,46 Prozent an.

Die Entwicklung der Bienenvölkerzahlen lag im vergangenen Jahr bei 3,9 Prozent (2019: +4,42 Prozent). Wie bereits im Vorjahr wurden durchschnittlich 6,7 Völker je Mitglied betreut.

Hinzu kommen nicht im D.I.B. organisierte Imkereien. So ist für das gesamte Bundesgebiet nach Schätzungen derzeit von rund 160.000 Imkereien auszugehen, die ca. 1.100.000 Bienenvölker halten.

Der überwiegende Teil der Imkerei ist zwar in der glücklichen Situation, nicht direkt von den Folgen der Corona-Pandemie betroffen zu sein. Aber in den nächsten Wochen und Monaten werden wieder viele Imkervereine vor der großen Herausforderung stehen, ob und wie Praxis-Schulungen für Anfänger angeboten und das Vereinsleben aufrechterhalten werden können. Online-Schulungen, wie zum Beispiel auf dem Internetportal www.die-honigmacher.de vermitteln zwar sehr gut theoretisches Wissen zur Imkerei. Aber Torsten Ellmann weiß: "Solche Online-Kurse sind nur ein Baustein einer fachgerechten Imkerausbildung und reichen keinesfalls aus, um Bienen zu halten. Viel wichtiger ist es für Neulinge, den direkten Kontakt zu Bienen zu haben und mit Hilfe erfahrener Fachleute notwendige Arbeiten am Bienenvolk kennenzulernen und durchzuführen. Viele Vereine haben deshalb entsprechende, an die jeweiligen regionalen Auflagen angepasste, Hygienekonzepte erarbeitet, um Anfänger auch in diesen Zeiten erfolgreich zu Nachwuchsimkern auszubilden."

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Imkerbund e.V. Petra Friedrich, Pressestelle Villiper Hauptstr. 3, 53343 Wachtberg Telefon: (0228) 93292-0, Fax: ()

(sf)

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