Pressemitteilung | BIO Deutschland e.V.

Umfrage: Mehrheit der Biotech-Finanzexperten erwartet Verschlechterung der Börsenfinanzierungen

(Berlin) - Im Rahmen einer Umfrage im Vorfeld des Biotech Finanz-Gipfels des Biotechnologie-Branchenverbands BIO Deutschland in Berlin gaben Zweidrittel der Befragten Finanz-Experten an, eine Verschlechterung der Börsenfinanzierungen zu erwarten. Bei Finanzierungen durch Venture bzw. Corporate Venture Kapital sieht die Mehrheit allerdings keinen Veränderungen entgegen. Als mit Abstand den wichtigsten Hebel, um die Gründungsdynamik in der Biotechnologiebranche zu erhöhen, nannten die Fachleute "mehr Venture Kapital", aber auch andere Faktoren, wie z. B. der Ausbau der steuerlichen Forschungsförderung, Förderprogramme, bessere Technologietransferstrukturen und Kapital für Seed-Finanzierungen, wurden genannt.
Oliver Schacht, Vorstandsvorsitzender der BIO Deutschland kommentiert: "Die Börse ist für Wachstumsunternehmen wie Biotechnologie-Unternehmen eine sehr wichtige Exit-Möglichkeit. Die Börse in Deutschland hatte schon in den letzten Jahren nicht die notwenige Kraft, um für Biotech-Unternehmen das benötigte Kapital zu generieren, weshalb die meisten Börsenkandidaten die USA für ihren IPO gewählt haben. Die Umfrage bestätigt, dass für die Biotechnologie-Branche nun auch dort Probleme zu erwartet sind."
Dirk Honold, Co-Leiter der AG Finanzen und Steuern der BIO Deutschland ergänzt: "Wir müssen die Innovationskraft von Biotechnologie-Unternehmen adäquat heben. Neben der Stärkung des Pull-Effekts durch mehr Venture Kapital und Anerkennung der Mitarbeiterbeteiligung als unternehmerische Beteiligung wird ohne den Pull-Effekt des Exits kein nachhaltiges Ökosystem entstehen. Die umlagefinanzierte Altersvorsorge muss jetzt kommen. Investitionen in Deep-Tech-Unternehmen wie die der Biotechnologie über Venture Capital Fonds und am Kapitalmarkt müssen das Herzstück sein, da davon unsere Zukunft abhängt. Die Diskriminierung von Eigenkapital für Wachstumsunternehmen durch die Unternehmenssteuerreform 2008 war Gift. Fördermaßnahmen wie 'INVEST - Zuschuss für Wagniskapital' oder die steuerliche Forschungszulage für KMUs müssen erweitert und für Deep-Tech-Branchen wie die Biotechnologie verstärkt werden."
Heike Balzer, ebenfalls Co-Leiterin der AG Finanzen und Steuern, sagt: "Für einen Innovationsstandort muss genügend Chancenkapital für Start-ups und Wachstumsunternehmen zur Verfügung stehen. Die Umfrage bestätigt klar die Bedeutung dieser Finanzierungsquelle. In Deutschland haben wir Know-how und kluge Köpfe und sind insbesondere in der Biotechnologie spitze. Damit das so bleibt, ist die Politik gefordert. Das hat auch die neue Bundesregierung erkannt. Nun geht es darum, die Ankündigungen aus dem Koalitionsvertrag umzusetzen, damit Deutschland die Chance, zu einem international führenden Biotechnologiestandort zu werden, auch wirklich ergreifen kann."

Quelle und Kontaktadresse:
BIO Deutschland e.V. Dr. Claudia Englbrecht, Pressesprecherin Schützenstr. 6a, 10117 Berlin Telefon: (030) 2332164-30, Fax: (030) 2332164-38

(ss)

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