Pressemitteilung | Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland e.V. (OVID)

Umweltausschuss des Europäischen Parlaments sendet fatales Signal / Die Zukunft der europäischen Biokraftstoffe wird durch wissenschaftlich ungesicherte Vorgaben gefährdet

(Berlin) - "Geht es nach dem EP-Umweltausschuss, soll eine nachhaltig arbeitende Branche im Sinne eines vermeintlichen Umweltschutzes geopfert werden. Leider haben die EU-Parlamentarier es versäumt, wirkungsvolle Maßnahmen zur Vorbeugung und Linderung von indirekten Landnutzungsänderungen zu beschließen." So fasst Wilhelm F. Thywissen, Präsident von OVID Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland, die Ergebnisse des heutigen Votums des Umweltausschusses im Europäischen Parlament zusammen.

Der EP-Umweltausschuss schlägt vor, iLUC-Faktoren als Nachhaltigkeitskriterium in die Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED) und in die Kraftstoffqualitätsrichtlinie (FQD) aufzunehmen. Damit würde der CO2-Ausstoß von Regenwaldrodungen in Zukunft die Klimabilanz des europäischen Rapsanbaus belasten. "Im Hinblick auf Umweltverträglichkeit würde Biodiesel aus Raps schlechter gerechnet, als fossile Kraftstoffe. Und das auf der Basis eines Modells, das wissenschaftlich nicht belastbar ist" so der OVID-Präsident weiterhin.

Setzt sich dieser Ansatz durch, könnte Biodiesel bald der Vergangenheit angehören. Damit verbunden wären mittelfristig der Verlust von 220.000 Arbeitsplätzen, die Abschreibung von Investitionen in Milliardenhöhe von Unternehmen der gesamten Wertschöpfungskette sowie ein branchenübergreifender Vertrauensverlust in das europäische Investitionsklima. Was die Parlamentarier auch nicht bedacht haben: Sinkt die Nachfrage nach Biodiesel auf Rapsöl-Basis, entsteht ein Defizit an Proteinfuttermitteln - proteinreiches Rapsschrot ist ein Koppelprodukt der Biodiesel-Herstellung -, das Europa von Soja-Importen abhängiger macht.

Im September soll sich das Plenum des Europäischen Parlaments mit der Ausrichtung der europäischen Biokraftstoffpolitik befassen. "Wir appellieren nun an alle Europaparlamentarier, die strenge Umsetzung der Nachhaltigkeitskriterien durch die europäische Biokraftstoffbranche zu würdigen und sich, in Anlehnung an die Vorschläge des Industrieausschusses, im Herbst für eine höhere Quote für Biokraftstoffe erster Generation auszusprechen. Auf den Einsatz des wissenschaftlich fragwürdigen iLUC-Rechenmodells sollte gänzlich verzichtet werden", so OVID-Präsident Thywissen.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland e.V. (OVID) Pressestelle Am Weidendamm 1a, 10117 Berlin Telefon: (030) 72625900, Fax: (030) 72625999

(cl)

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