Pressemitteilung | (tlv) thüringer lehrerverband

Unterrichtsausfall? Im Osten nichts Neues.

(Erfurt) - Die heute von ZEIT und ZEIT ONLINE veröffentlichten Ergebnisse einer aktuellen Befragung zum Unterrichtsausfall in Deutschland bestätigt der tlv thüringer lehrerverband für Thüringen. "Die Feststellung, dass der tatsächliche Unterrichtsausfall deutlich höher liegt als die offiziellen Statistiken, deckt sich absolut mit unseren Erfahrungen", so Bernd Fröhlich, stellvertretender Landesvorsitzender des Verbands.

Die von Statista im August 2017 bundesweit durchgeführte Befragung von über 3600 Lehrern, Eltern und Schülern ab 16 Jahren ergab, dass regelmäßig mehr als fünf Prozent des Unterrichts in Deutschland ersatzlos ausfallen. Ebenso viele Stunden werden zwar gehalten, aber nicht regulär erteilt - sodass insgesamt rund zehn Prozent des Unterrichts nicht wie vorgesehen stattfinden. Offiziellen Angaben zufolge liegt die Ausfallquote deutschlandweit bei gerade einmal zwei Prozent.

"Hier spiegelt sich wider, was wir in Thüringen schon seit Jahren bemängeln", bestätigt Bernd Fröhlich. "Auch bei uns fällt mehr Unterricht aus, als offiziell behauptet wird." Eine Kleine Anfrage der Opposition an die Landesregierung hatte im August ergeben, dass landesweit im Schnitt 5,5 Prozent des Unterrichts ersatzlos ausfallen. "Aber auch bei uns ist das nur die Spitze des Eisbergs", so der stellvertretende Landesvorsitzende des tlv. "Weil das von uns als völlig ungeeignet kritisierte Erweiterte Monitoring zum Umgang mit Unterrichtsausfall nach wie vor nicht zurückgenommen worden ist, müssen wir davon ausgehen, dass auch hier in Thüringen die Menge des Unterrichtsausfalls nicht komplett erfasst wird."

So hätten eigene Erhebungen des tlv zwischen Herbst 2012 und Sommer 2013 ergeben, dass an den Schulen des Freistaates teilweise bis zu über 13 Prozent der Stunden nicht wie vorgesehen unterrichtet wurden. "Wir fordern seit Jahren eine Unterrichtsgarantie", so Fröhlich. "Anfangs sind wir dafür belächelt worden, inzwischen hat sich die Landesregierung den Begriff selbst auf die Fahnen geschrieben. Aber wenn wir nicht endlich anfangen, den Unterrichtsausfall ehrlich zu erfassen, anstatt die Zahlen mithilfe eines Monitorings zu schönen, werden wir das Problem nicht in den Griff bekommen."

Quelle und Kontaktadresse:
(tlv) thüringer lehrerverband Pressestelle Tschaikowskistr. 22, 99096 Erfurt Telefon: (0361) 302526-30, Fax: (0361) 302526-5932

(rs)

NEWS TEILEN: