Pressemitteilung | Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD)

VCD fordert Tempolimits und eine "Vision Zero"

(Bonn) - Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) hat das neue Verkehrssicherheitsprogramm der Bundesregierung als "gut gemeint, aber inkonsequent" bezeichnet. Die geplante Kampagne für "mehr Souveränität und Gelassenheit, im Verkehr" könne lebensrettende Schritte wie Tempolimits nicht ersetzen. "Seit Jahren kommen von den wechselnden Verkehrsministern die gleichen folgenlosen Appelle an die Vernunft der Autofahrer", sagte VCD-Sprecher Burkhard Reinartz. "Wir dürfen Unfälle nicht länger als unvermeidbare, tödliche Nebenwirkung des Autoverkehrs bagatellisieren." Tausende Menschenleben würden geopfert, weil die Straßenverkehrsordnung zu hohe Geschwindigkeiten zulasse. Seit Jahren sei überhöhtes Tempo die Unfallursache Nummer Eins. Durch Einführung bzw. Senkung geltender Tempolimits könnten jedes Jahr 2.000 Menschenleben gerettet werden, wie eine Studie des Umwelt- und Prognoseinstituts Heidelberg (UPI) zeigt.

Der Autoverkehr hat seit Bestehen der Bundesrepublik eine halbe Million Todesopfer gefordert. Seit 1960 verunglücken jedes Jahr rund 500.000 Menschen. Auch wenn die Zahl der Todesopfer durch Airbag und verbesserte Rettungsmedizin gesunken ist, stirbt noch immer fast jede Stunde ein Mensch auf Deutschlands Straßen. 7.749 Todesopfer forderte der Autoverkehr im Jahr 1999. Die Bundesrepublik solle aus den positiven Erfahrungen sämtlicher Nachbarländer lernen und Tempo 120 bzw. 130 km/h als Regelgeschwindigkeit auf Autobahnen einführen. Der VCD forderte ein radikales Sicherheitsprogramm, das sich an der "Vision Zero" orientieren soll: Straßenverkehr ohne Todesopfer. Bereits im Jahr 1997 wurde in Schweden ein derartiges Ziel zur Richtlinie der dortigen Verkehrspolitik. Bis 2020 soll sich die Zahl der Schwerverletzten und Toten auf Null reduzieren.

Der VCD plädierte neben der Einführung von Tempolimits unter anderem für folgende Bausteine einer "Vision Zero": Verbot von sogenannten "Kuhfängern" an Geländewagen - Mindeststandards für Pkw-Motorhauben, um die Verletzungsschwere von angefahrenen Fußgängern und Radfahrern zu senken - Einführung von Unfalldatenschreibern - Ausweisung von möglichst vielen Tempo 30-Zonen auf der Basis der Änderung der Straßenverkehrsordnung vom 1.2.01 * Akzeptanz-Kampagnen für langsamere Geschwindigkeiten.

Quelle und Kontaktadresse:
Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) Burkhard Reinartz, VCD-Pressesprecher Eifelstr. 2 53119 Bonn Telefon: 0228/985850 Telefax: 0228/9858510

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