Pressemitteilung | Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA)

VDA-Präsident Bernhard Mattes: "Wir arbeiten daran, neues Vertrauen zu gewinnen und unsere Glaubwürdigkeit wieder zu stärken"

(Berlin) - Die Herausforderungen für die deutsche Automobilindustrie sind groß: Diesel und Luftqualität, Ruf der Branche, CO2-Regulierung, Protektionismus, Zölle und Handelskonflikte

MANUSKRIPT MIT O-TÖNEN

Anmoderation:

Positive Nachrichten heute von der deutschen Automobilindustrie: Die deutschen Pkw-Hersteller werden 2018 ihre weltweite Produktion um 1 Prozent auf den neuen Höchststand von 16,7 Millionen Einheiten steigern. Davon werden 11,2 Millionen im Ausland gefertigt. Im ersten Halbjahr dieses Jahres ist der deutsche Pkw-Markt um 3 Prozent auf 1,84 Millionen gestiegen. Der Auftragseingang aus dem Inland ist stabil, der ausländische Auftragseingang hat zugelegt. Diese Zahlen gab VDA-Präsident Bernhard Mattes heute Mittag (03.07., 12 Uhr) auf der Halbjahres-Pressekonferenz in Berlin bekannt. Seine erste Halbjahreskonferenz nutzte der neue Präsident gleich zu Beginn zu einer persönlichen Bemerkung:

O-Ton Bernhard Mattes

Ich nehme die Vorfälle der Vergangenheit und auch die aktuellen Entwicklungen sehr ernst. Wir haben massiv an Vertrauen und auch Glaubwürdigkeit verloren und das bewegt mich auch persönlich. Wir arbeiten daran, neues Vertrauen zu gewinnen und unsere Glaubwürdigkeit wieder zu stärken. Das geht natürlich nicht auf Knopfdruck und das braucht auch Zeit. Dazu gehört, dass wir tun, was wir sagen, dass Verlässlichkeit und Transparenz unser Handeln bestimmen. Wir wissen, wir müssen liefern und wir müssen liefern, was wir versprochen haben.

Die Herausforderungen für den neuen Verbandspräsidenten und die deutsche Automobilindustrie sind groß: Diesel und Luftqualität, Ruf der Branche, CO2-Regulierung, Protektionismus, Zölle und Handelskonflikte sowie Fahrverbote:

O-Ton Bernhard Mattes

Die Politik in Deutschland will keine Fahrverbote, wir auch nicht, und die Autofahrer schon gar nicht. Es wird also höchste Zeit, der Vernunft wieder Vorrang einzuräumen: Der moderne Diesel ist nicht Teil des Problems, sondern Teil der Lösung. Wir Deutschen sind in dieser Technologie führend, unsere Wettbewerber wissen, dass sie uns hier nicht überholen können. Wir dürfen uns daher auch nicht selbst ausbremsen.

Mattes forderte von der Politik bei der CO2-Regulierung Augenmaß und machbare Ziele. Schon das 95-Gramm-Ziel, eine Absenkung des Ausstoßes auf diesen Wert bis 2021, ist sehr anspruchsvoll und nur erreichbar, wenn der Anteil von E-Autos kräftig zunimmt. Und dort sieht der VDA-Präsident die deutschen Automobilhersteller sehr gut aufgestellt:

O-Ton Bernhard Mattes

Die deutschen Hersteller verdreifachen in den kommenden drei Jahren ihr Angebot von heute 30 auf über 100 neue E-Modelle. Im gleichen Zeitraum investiert unsere Industrie insgesamt 40 Milliarden Euro in alternative Antriebe, der Schwerpunkt liegt auf der Elektromobilität. Die Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen in Deutschland haben sich im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt, in den ersten fünf Monaten in diesem Jahr, in 2018, stiegen sie um etwa 60 Prozent. Schon heute haben wir eine starke Marktposition: In Westeuropa haben wir unseren Marktanteil bei Elektro-Pkw-Neuzulassungen auf 48 Prozent gesteigert, in Deutschland auf 66 Prozent. Der Erfolg unserer Unternehmen zeigt sich auch daran, dass 80 Prozent der in Deutschland gefertigten Elektroautos exportiert werden.

Die deutsche Automobilindustrie ist deshalb so erfolgreich, weil sie ihre Internationalisierungsstrategie in freiem und fairem Wettbewerb umsetzen konnte. Mögliche Importzölle der USA auf Fahrzeuge aus Europa und die angekündigten Zollerhöhungen seitens China auf Autos aus den USA gefährden allerdings diesen Erfolg:

O-Ton Bernhard Mattes

Wir beobachten sehr aufmerksam und zugleich mit großer Sorge die Entwicklung der internationalen Handelspolitik. Als Exportland sind wir auf freien Marktzugang global angewiesen. Dies gilt übrigens auch für unsere US-Standorte: Jedes zweite Auto, das wir in den USA fertigen, geht in den Export. Die Bedeutung der deutschen Automobilindustrie für die USA machen wir, auch in Gesprächen, gerade jetzt immer wieder deutlich. Trotz der derzeit schwierigen Lage mit den USA plädieren wir dafür, auch auf Politikebene im Gespräch zu bleiben, um die transatlantischen Beziehungen zu stärken und die bestehenden Probleme zu lösen.

Abmoderation:

VDA-Präsident Bernhard Mattes erwartet beim Pkw-Weltmarkt 2018 ein Wachstum von 2 Prozent, für Europa und auch für Deutschland von 1 Prozent. Die deutsche Automobilindustrie beschäftigt aktuell (Stand April 2018) 832.000 Mitarbeiter in den Stammbelegschaften, der höchste Stand seit der Wiedervereinigung.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA) Eckehart Rotter, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Behrenstr. 35, 10117 Berlin Telefon: (030) 897842-0, Fax: (030) 897842-600

(aa)

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