Pressemitteilung | Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA)

VDA-Präsident für Reform des Arbeitsmarktes / Kritik an Dienstwagenbesteuerung

(Frankfurt/Herzogenaurach) - "Finanzierungsprobleme dürfen die Innovationskraft der Automobilzulieferer nicht gefährden. Wir werden unsere gute Position auf den Märkten der Welt nur dann verteidigen und ausbauen, wenn wir konsequent auf Spitzentechnologie setzen. Diese gibt es aber nicht zu Niedrigstpreisen. Ebenso wenig passen Premium-Marken mit exzellentem Image zu einer Allerweltstechnologie", betonte Prof. Dr. Bernd Gottschalk, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) am 18. Oktober in Herzogenaurach anlässlich der Einweihung des neuen Forschungs- und Entwicklungszentrums der INA-Schaeffler KG. INA ist mit 6,7 Mrd. Euro Umsatz und 54.000 Mitarbeitern das größte deutsche Industrieunternehmen in Familienbesitz und zählt zu den führenden Zulieferern bei Wälzlagern, Kupplungen und Getriebesystemen.

Es sei unbestritten, dass sich die Finanzierungsproblematik zu einem ernsten Problem für den automobilen Mittelstand entwickle, unterstrich der VDA-Präsident. Die Produktvielfalt durch Nischenangebote erhöhe den Umfang des Entwicklungsaufwandes und damit das Finanzierungsvolumen; immer anspruchsvollere Technik erfordere hohe Vorleistungen der Lieferanten. Gleichzeitig hätten viele Banken im Vorgriff auf Basel II ihre Kreditpolitik geändert und dadurch selbst einfache Betriebsmittelkredite erschwert oder erheblich verteuert.

Prof. Gottschalk: "Diese Finanzierungsproblematik darf nicht eines Tages zum Verzicht auf Innovationen und High-Tech führen. Denn damit würden wir unseren entscheidenden Wettbewerbsvorteil verlieren." Die Lösung könne nur darin liegen, dass sich Automobilhersteller und Zulieferer gemeinsame Regeln, z. B. für die Finanzierung von Entwicklungs- und Werkzeugkosten, geben. Der VDA-Präsident betonte: "Wir sollten von einer Lösung dieser Probleme gar nicht so weit entfernt sein, wenn wir sehen, wie eng das Verhältnis des Herstellers zum etablierten Zulieferer geworden ist."

"Die Automobilindustrie vertraut auf die eigenen Stärken und wendet sich gegen jede Art von Pessimismus", unterstrich Prof. Gottschalk. Das gelte insbesondere vor dem Hintergrund einer tiefgreifenden Verunsicherung beim Verbraucher sowie fehlender politischer Konzepte für nachhaltiges Wachstum und Beschäftigung. Dabei seien gerade jetzt Reformen überfällig, um den Unternehmen - insbesondere in der Zulieferindustrie - auch künftig eine gesicherte Perspektive am Standort Deutschland zu geben. Besonders notwendig sei eine durchgreifende Reform des inflexiblen und überregulierten Arbeitsmarktes. Die Umsetzung des Hartz-Konzeptes könne nur ein erster Schritt sein.

Der VDA-Präsident äußerte sich erneut besorgt über die geplante 50-Prozent-Verteuerung der privaten Nutzung von Dienst- und Geschäftsfahrzeugen: "Angesichts der hohen Bedeutung, die die Innovationskraft für diese Industrie hat, ist es vollkommen unverständlich, dass nun den Unternehmen erneut Knüppel zwischen die Beine geworfen werden. Das Drehen an der Dienstwagensteuerschraube hat uns schon einmal das Geschäft gründlich verhagelt - und auch die Erwartungen des Finanzministers nicht erfüllt."

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA) Westendstr. 61 60325 Frankfurt Telefon: 069/975070 Telefax: 069/97507261

NEWS TEILEN: