VDAV warnt vor unseriösem Angebot der "Branchentelefonbuch Verlags AG" / Nach "DeInMedien" versucht nun die "Branchentelefonbuch Verlags AG" Gewerbetreibende abzuzocken

(Düsseldorf) - Rechnungsähnlich aufgemachte Offerten für die Eintragung von Firmendaten in verschiedensten Verzeichnissen sind leider nichts Neues. Seit vielen Jahren versuchen obskure Absender immer wieder mit nicht unbeträchtlicher krimineller Energie, an das Geld Gewerbetreibender und Freiberufler zu kommen.

Jüngstes Beispiel sind die mit Datum vom 14.08.2000 von einer bislang in Branchenkreisen gänzlich unbekannten "Branchentelefonbuch Verlags AG" versendeten Formulare für einen Eintrag im "Branchentelefonbuch http://www.onlineauskunft.com". Die Firma mit Konto bei der Berliner Volksbank gibt eine Berliner Telefon- und Faxnummer (unter denen natürlich keine Verbindung zustande kommt) und Postfachadresse an. Im Kleingedruckten des wie eine Rechnung aufgemachten Formulars, in dem dem Adressaten bereits eine Kundennummer zugeteilt wird, heißt es: " Mit Zahlung des ausgewiesenen Betrages erwerben Sie das Recht, ein Jahr in unserer weltweit zugänglichen Internet-Datenbank verzeichnet zu bleiben. Dies ist ein Angebot. Bei Bezahlung gilt dieser Vordruck gleichzeitig als Rechnung."

"Das ist die übliche Masche – sieht aus wie eine Rechnung, ist es aber keine, sondern nach der Beurteilung der Gerichte fast immer zumindest ein Verstoß gegen das Wettbewerbsrecht, nach allgemeiner Anschauung schlichter Betrug," so VDAV-Geschäftsführer Rhett-Chr. Grammatik.

Dem VDAV gehören rund 90 % der Verleger von Telefon- und Adressbüchern an, die sich von einem solchen Verhalten natürlich distanzieren. Die VDAV-Mitglieder haben sich einer strengen Wettbewerbsordnung unterworfen, die beim Bundeskartellamt hinterlegt ist und ein solches Verhalten mit dem sofortigem Ausschluss abstrafen würde.

Der Fall "Branchentelefonbuch" wirft ein bezeichnendes Licht auf die Vorgehensweise der nach Ansicht Grammatiks nur wirtschaftskriminell zu nennenden Drahtzieher. Noch vor rund sechs Wochen wurden Formulare fast gleicher Aufmachung, mit gleichem "Preis" für die gleiche Internet-Adresse, gleicher Telefonnummer, aber anderer Bankverbindung unter dem Absender "DeInMedien" versendet. Missbraucht wurde da der Name der DeTeMedien, der früheren Postreklame, die gemeinsam mit rund 120 Verlagen in ganz Deutschland Das Telefonbuch, die Gelbe Seiten und Das Örtliche verlegt.

Dass knapp zwei Wochen nach einer Unterlassungserklärung der "DeInMedien" und einer einstweiligen Verfügung der DeTeMedien nun eine ansonsten anonyme "Verlags AG" mit der gleichen Masche auftritt, spricht für eine ganz besondere Abzockermentalität. "Wir werden wieder einmal Strafanzeige stellen und sind gespannt auf die Erklärung der Staatsanwaltschaft, die in ähnlichen Fällen die Verfahren üblicherweise rasch mit der Begründung einstellt, dass heute jeder, der am Geschäftsleben teilnehmen wolle, auch das Kleingedruckte sorgfältig lesen muss", so der VDAV.

Schwer zu leiden hatte in den vergangenen Tagen insbesondere der fälschlicherweise für den Absender gehaltene Herausgeber der Gelbe Seiten Berlin, die BFB Branchen-Fernsprechbuch-GmbH. Dort liefen in zwei Tagen über 700 Anrufe erboster Adressaten auf und ließen die Telefonzentrale fast zusammenbrechen. Auch bei der Telekom in Bonn liefen die Drähte heiß.

"Das einzig Positive hieran ist, dass diese Zahlen zeigen, wie stark die Verbraucher in der letzten Zeit für derartige Geschichten sensibilisiert werden konnten", gewinnt der VDAV dem aktuellen Fall noch etwas Positives ab.

Die nächste Problematik wird mit einem Blick in das "beworbene" Internet-Angebot klar. Dort ist mittlerweile auch der VDAV selbst verzeichnet. Sogar mit zwei Anschriften und ganz kostenlos. Aber woher die Daten stammen, ist noch nicht klar. Unter Umständen sind diese Daten aus rechtlich geschützten Datenbanken "entwendet" worden - ein Tatbestand, den der BGH in einem Urteil gegen die Anbieter einer Telefonbuch-CD ahndete.

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