Pressemitteilung | Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) - Hauptgeschäftsstelle

VDV und DFV fordern die Sicherung der Mobilität von Familien in Deutschland / VDV und DFV legen gemeinsamen Fünf-Punkte-Katalog vor

(Köln) - Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen e. V. (VDV) und der Deutsche Familienverband e. V. (DFV) fordern gemeinsam die Sicherung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Gerade in Anbetracht der hohen Benzinpreise spielt der ÖPNV eine immer wichtigere Rolle für die Mobilität von Familien. Gemeinsam haben beide Verbände dazu einen Fünf-Punkte-Forderungskatalog entwickelt.

„Wir brauchen ein stärkeres politisches Bewusstsein für den Zusammenhang von Familie und Mobilität. Wichtige Punkte haben wir deshalb in unseren Forderungskatalog geschrieben“, erklärte VDV-Hauptgeschäftsführerin Dr.-Ing. Claudia Langowsky heute zum Abschluss eines gemeinsamen Workshops von VDV und DFV in Berlin. Der Workshop ist Teil einer Kooperation der beiden Verbände im Rahmen der Kampagne „Vorfahrt für Familien! Mit Bussen & Bahnen“, mit der sich der VDV in diesem Jahr für Mobilitätsbedürfnisse von Familien, insbesondere im ländlichen Raum, einsetzt. „Wir vom DFV engagieren uns traditionell dort, wo es um den Alltag von Familien geht. Die Mobilität mit Bussen und Bahnen ist so ein Fall. Deshalb kooperieren wir in diesem Jahr mit dem VDV“, erklärt Siegfried Stresing, Bundesgeschäftsführer des DFV. Ihr gemeinsames Anliegen formulierten beide Verbände heute in einem Fünf-Punkte-Forderungskatalog:

1. Familienpolitische Bedeutung des ÖPNV anerkennen

Die Familienfreundlichkeit einer Region wird im Familienatlas des Bundesfamilienministeriums bislang mit Blick auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Wohnen, Bildung und Ausbildung sowie Freizeitgestaltung bestimmt. Die Erreichbarkeit und Vernetzung der verschiedenen Angebote auch ohne Auto ist allerdings Voraussetzung dafür, dass diese auch von allen genutzt werden können. Deshalb sollten die Angebote von Bussen und Bahnen Bewertungskriterium für familienfreundliche Regionen im Familienatlas werden.

2. Angebot des ÖPNV für Familien auch in der Fläche erhalten

Fast 60 Prozent aller Familien mit Kindern bis 18 Jahren leben in Gemeinden unter 50.000 Einwohnern - also in ländlichen Gebieten bzw. in der Umgebung von Großstädten und Ballungsräumen. Daher muss der ÖPNV auch hier ein gutes Angebot machen. Für die gute Anbindung dieser Regionen an ihre jeweiligen Zentren setzen Bund und Länder die Regionalisierungsmittel ein. Damit der ÖPNV auch weiterhin bezahlbar bleibt, müssen diese Regionalisierungsmittel des Bundes über das Jahr 2014 in voller Höhe erhalten bleiben. Genauso wie die Dynamisierung der Mittel von jährlich 1,5 Prozent.

3. Familien- und klimafreundliche Mobilität steuerlich fördern

Von Familien wird immer größere Mobilität gefordert, sei es durch Schulzusammenlegungen, durch entfernte Arbeitsstätten oder durch zentrale Freizeitangebote. Ihnen werden dabei auch enorme finanzielle Belastungen aufgebürdet. Die Kosten für die beruflichen Wege mit dem ÖPNV müssen in vollem Umfang steuerlich absetzbar sein. Angesichts steigender Mobilitätsanforderungen sind weitere verkehrspolitische Lenkungsfunktionen hin zu mehr klimaschonender Mobilität erforderlich.

4. Gestaffelte Schulzeiten
Busse und Bahnen stehen für einen pünktlichen und sicheren Weg zur Schule. Für die Verkehrsunternehmen stellt die morgendliche Verkehrsspitze, wenn alle zur gleichen Zeit zur Schule oder Arbeit fahren, jedoch eine große betriebliche und finanzielle Herausforderung dar. Entzerrt man diese morgendliche Verkehrsspitze durch gestaffelte Schulanfangszeiten, hat das viele Vorteile. Die Verkehrsunternehmen müssen weniger Fahrzeuge vorhalten, wodurch das Leistungsangebot günstiger erstellt werden kann. Hiervon können alle Fahrgäste profitieren und Schüler sowie Berufstätige starten entspannt in den Tag. Hierfür müssen sich Schulträger, Elternvertretungen und Verkehrsunternehmen abstimmen.

5. Energiesteuern senken

Mobilität wird immer teurer. Die Benzinpreise sind seit 1988 um 175 Prozent angestiegen. Für viele Familien wird es daher immer schwieriger, sich die Mobilität mit einem eigenen Pkw zu leisten. Der Staat trägt Verantwortung dafür, dass bezahlbare Mobilität für alle erreichbar ist. Da Busse und Bahnen zusätzlich noch umweltfreundlich sind, sollten die Energiesteuern für sie auf die Mindeststeuersätze gesenkt werden, die die EU-Energiesteuerrichtlinie vorsieht. Für elektrisch betriebene Fahrzeuge würde das eine Befreiung bedeuten.

Familienfreundliche Ideen der Verkehrsunternehmen im Fokus

VDV und DFV richten sich mit ihrer Kooperation nicht nur an die Landes- und Bundespolitik. Auch die regionalen Mitgliedsunternehmen des VDV standen im Fokus des gemeinsamen Workshops. Die Partner präsentierten ausgewählte familienfreundliche ÖPNV-Angebote aus ganz Deutschland. „Die Beispiele zeigen der Politik, dass wir nicht nur fordern, sondern an vielen Stellen bereits aktiv etwas für Familien tun“, erklärt Dr.-Ing. Claudia Langowsky.

Eine Auswahl der familienfreundlichen ÖPNV-Angebote finden Sie unter www.deutschland-bleibt-mobil.de.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) Pressestelle Kamekestr. 37-39, 50672 Köln Telefon: (0221) 57979-0, Telefax: (0221) 514272

(tr)

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