Pressemitteilung | BÄK Bundesärztekammer (Arbeitsgemeinschaft der deutschen Ärztekammern) e.V.

Verfahren zur Qualitätssicherung von Ärzten für Ärzte / BÄK legt Fortbildungscurriculum Ärztliches Peer Review vor

(Berlin) - "Der Dialog mit Fachkollegen auf gleicher Augenhöhe über mögliche Anzeichen für Qualitätsprobleme verbessert die Patientenversorgung mehr als jedes Qualitätszertifikat an der Wand. Deshalb hat die Bundesärztekammer (BÄK) das Curriculum `Ärztliches Peer Review´ entwickelt. Die BÄK stellt damit nach Einführung der Zusatz-Weiterbildung `Ärztliches Qualitätsmanagement´, dem Curriculum `Ärztliche Führung´ und dem Fortbildungskonzept `Patientensicherheit´ einen weiteren Baustein zur Qualitätsentwicklung bereit", sagte Dr. Günther Jonitz, Vorsitzender der Qualitätssicherungsgremien der Bundesärztekammer und Präsident der Ärztekammer Berlin.

Jonitz begründete die Initiative der Bundesärztekammer damit, dass der bürokratische Aufwand für die Einhaltung der Qualitätssicherungs-Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses zwar hoch, der konkrete Nutzen für die tägliche Arbeit im Krankenhaus oder in der eigenen Praxis aber eher gering sei. "Viele Kolleginnen und Kollegen erleben Qualitätssicherung deshalb als Last und Fremdbestimmung. Mit dem Peer-Review-Verfahren kehren wir quasi zur ´Ur-Methode` ärztlicher Qualitätssicherung zurück. Denn die Verfahren sind freiwillig und werden von Ärzten für Ärzte entwickelt", sagte Jonitz auch mit Blick auf die stationäre Qualitätsssicherung des Gemeinsamen Bundesausschusses, bei der die Krankenkassen und Krankenhausträger den Ton angeben würden. "Die derzeitigen Lücken zwischen externer Qualitätssicherung und internem Qualitätsmanagement - also zwischen Datensammeln, Datenauswerten und umsetzen von Verbesserungsvorschlägen - können wir nur dann schließen, wenn wir die Ärztinnen und Ärzte wieder zu Treibern der Qualitätsentwicklung machen", betonte Jonitz.

Im direkten Austausch von Expertenwissen - zum Beispiel von Chefarzt zu Chefarzt - liegt das große Potential für die Qualitätsentwicklung in der Patientenversorgung, aber auch die Schwierigkeit der Umsetzung. "Nicht jedem Arzt ist die Kunst des kollegialen Dialogs und der konstruktiven Kritik in die Wiege gelegt ", so Dr. Franz-Joseph Bartmann, Vorsitzender des Deutschen Senats für ärztliche Fortbildung der Bundesärztekammer und Präsident der Ärztekammer Schleswig-Holstein. "Unser Fortbildungskonzept hebt deshalb nicht nur auf die Vermittlung von theoretischem Wissen über Peer-Review-Verfahren in der Medizin ab, sondern sieht intensives Training im Umgang mit Konflikten, Kritik und Widerstand sowie lösungsorientierter Gesprächsführung vor."

Jonitz und Bartmann wiesen darauf hin, dass auch die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin, die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Notfall- und Intensivmedizin, der Berufsverband Deutscher Anästhesisten sowie die Initiative Qualitätsmedizin (IQM) wichtige Impulse für die Entwicklung des Curriculums gegeben haben. Mit dem von der Bundesärztekammer nunmehr verabschiedeten Curriculum sei ein Fortbildungskonzept geschaffen worden, mit dem sich interessierte Ärztinnen und Ärzte auch für weitere Peer-Review-Verfahren qualifizieren können, die ebenfalls auf kollegialem Dialog und interdisziplinärem Austausch basieren, wie beispielsweise Qualitätszirkel oder Tumorkonferenzen.

Das Curriculum kann auf der Internetseite der Bundesärztekammer unter http://www.baek.de/peer review abgerufen werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesärztekammer (Arbeitsgemeinschaft der deutschen Ärztekammern) e.V. Pressestelle Herbert-Lewin-Platz 1, 10623 Berlin Telefon: (030) 4004560, Telefax: (030) 400456-388

(el)

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