Verlängerung der Nutzungsdauer in Abschreibungstabellen praxisfern

(Mainz) - Anlässlich der Finanzministerkonferenz des Bundes und der Länder Ende Oktober hatte sich der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd in einem Schreiben an Staatsminister Hans-Artur Bauckhage und Staatsminister Gernot Mittler mit der Bitte um Unterstützung gewendet. Vehement sprach sich der BWV dabei gegen den Vorschlag für die Verlängerung der Nutzungsdauern bei den so genannten Abschreibungs (AFA)-Tabellen aus.

In dem bekannt gewordenen Entwurf wurde die Nutzungsdauer für Traktoren und Schlepper von bisher acht auf grundsätzlich 15 Jahre verlängert. Im Rahmen eines so genannten Sicherheitsabschlages von 50 Prozent auf die geplante Verlängerung von sieben Jahren erhöht sich die Nutzungsdauer somit entsprechend der AFA-Tabelle um 50 Prozent, also von acht auf de facto 12 Jahre. Diesen Vorschlag bewertete der BWV als praxisfremd und derzeit des stark steigenden Strukturwandels unangemessen. Offizielle Auswertungen des Kuratoriums für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL) wiesen auf, dass die durchschnittliche Nutzungsdauer in der Praxis acht Jahre betrage, so der BWV. Durch den Strukturwandel steige die Flächenausstattung je Betrieb und damit die Maschinenauslastung, der überbetriebliche gemeinschaftliche Einsatz von Maschinen sowie der technische Fortschritt rasant an.

Aus diesem Grund hatte der Verband die Staatsminister gebeten, bei der Beschlussfassung über die AFA-Tabellen den Berufsstand zu unterstützen und sich für die jetzige Nutzungsdauer von acht Jahren auszusprechen. In einem Antwortschreiben bedauert Landwirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage die mittlerweile am 26. Oktober 2000 mehrheitlich durch die Finanzministerkonferenz gebilligte Neuregelung. Er bringt zum Ausdruck, dass er den mit großer Mehrheit gefassten Beschluss der Wirtschaftsminister und –senatoren gegen die Änderung der AFA-Tabellen massiv unterstützt habe.

Durch die Intervention seien jedoch auf Basis der Ergebnisse der Finanzministerkonferenz den Wirtschaftsverbänden neue Listen zwecks Stellungnahme zugeleitet worden.

Außerdem finde Ende November im Deutschen Bundestag eine Anhörung zu der Thematik statt. Hier werde eine Ausrichtung der Abschreibungszeiten nicht nur an der technisch möglichen Nutzungsdauer erhofft, sondern auch eine Orientierung an den betriebswirtschaftlichen Aspekten, so Bauckhage.

Quelle und Kontaktadresse:
Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V. An der Brunnenstube 33-35 55120 Mainz Telefon: 06131/62050 Telefax: 06131/620544