Pressemitteilung | ZVEI e.V. - Verband der Elektro- und Digitalindustrie

Versorgungssicherheit erfordert Investitionen in Milliardenhöhe / Elektroindustrie weist auf zehnjährige Vorlaufzeit hin

(Frankfurt am Main) - Einen gemeinsamen Aktionsplan von Industrie, Energiewirtschaft und Politik zur Sicherstellung der Energieversorgung forderte der ZVEI - Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie auf dem Fachkongress „Energie im Dialog“ in Mannheim. Die erforderlichen Investitionen in zweistelliger Milliardenhöhe, zur Sicherung einer zuverlässigen und preiswerten Stromversorgung, müssten jetzt angestoßen werden, um Handlungsoptionen optimal zu nutzen. Es bestehe akuter Handlungsbedarf. Bei der erforderlichen Modernisierung der deutschen Stromnetze sei mit einer Vorlaufzeit von zehn Jahren zu rechnen. Dr. Joachim Schneider, Mitglied des ZVEI-Vorstands und Vorsitzender des ZVEI Fachverbandes Energie¬technik sowie Mitglied des Vorstands der ABB AG, Mannheim, betonte den großen Investitionsbedarf im Bereich der deutschen Energienetze. „Es ist dringend erforderlich diese mittlerweile teilweise in die Jahre gekommenen Netze nicht nur zu erneuern, sondern darüber hinaus stärker auszubauen. Die Belastung der Stromnetze steigt durch den erhöhten Stromhandel und die vermehrte Einspeisung von Strom aus regenerativen Quellen.“ Elektrische Energie werde zunehmend verbrauchsfern produziert, z.B. in Windparks.

Die Investitionen in die Infrastruktur könnten, als zusätzlichen Gewinn neben der erhöhten Versorgungssicherheit, einen nachhaltigen Beschäftigungsimpuls auslösen.

Mit Hinblick auf die Situation des deutschen Kraftwerksparks fand Ralf Guntermann, stellvertretender Vorsitzender des ZVEI-Fachverbandes Energietechnik und Mitglied des Bereichsvorstands der Siemens Power Generation, deutliche Worte: „Deutschland braucht auch dringend neue Kraftwerke“. Er bezifferte allein den Ersatzbedarf in Deutschland bis zum Jahr 2025 auf rund 60 000 MW. Dies entspreche etwa 80 Kohlekraftwerken mit einer Leistung von jeweils 750 MW. Bis zu 40 Milliarden Euro hoch sei der Investitionsbedarf allein für die kommenden zwei Jahrzehnte. Die nötigen Investitionen würden von der Politik allerdings langfristig stabile und verlässliche Rahmenbedingungen für die Energieversorger erfordern.

Um den steigenden Energieanforderungen der Zukunft zu begegnen, empfahl Professor Dr.-Ing. Harald Weber vom Institut für Elektrische Energietechnik der Universität Rostock auch Kernenergie wieder in Betracht zu ziehen. Insbesondere die Kernfusion nutze die in nahezu unendlicher Menge vorhandenen Wasserelemente Deuterium und Tritium. Sie würde im Gegensatz zur Kernspaltung keine langwährenden Endlagerung von Abfällen erfordern, da alle strahlenden Teile nach längstens 100 Jahren auf das Strahlungsniveau von Steinkohle abgeklungen seien. Ihr kommerzieller Einsatz wäre nach Weber etwa ab 2050 möglich.

Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. (ZVEI) Stresemannallee 19, 60596 Frankfurt Telefon: 069/6302-0, Telefax: 069/6302-317

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