Veterinärpharmazeutische Industrie fordert verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika
(Bonn) - Eine Initiative für den verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika in der Tierhaltung hat jetzt der Bundesverband für Tiergesundheit e.V. (BfT) gestartet. BfT-Geschäftsführer Dr. Martin Schneidereit: "Wir fordern die Behörden, Tierärzte und Tierhalter auf, gemeinsam mit uns an einem Strang zu ziehen, um die Resistenzentwicklung weiterhin unter Kontrolle zu halten." Mit ihrer Initiative antwortet die veterinärpharmazeutische Industrie auf die Diskussion um den Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung, entstanden durch zunehmende Antibiotika-Resistenzen im humanmedizinischen Bereich.
Deutschlandweite Informationskampagne
Die veterinärpharmazeutische Industrie hat ihre Forderungen zum Antibiotika-Einsatz in acht "Grundsätzen" zusammengefasst. Die wichtigsten Punkte:
- Antibiotika sollen nur dort eingesetzt werden, wo sie tatsächlich notwendig sind - sowohl beim Menschen als auch beim Tier.
- Der Behandlung mit antibiotischen Arzneimitteln sollen stets eine ärztliche Untersuchung und Diagnose vorausgehen. Die gesetzlichen Bestimmungen und Anwendungsempfehlungen der Hersteller müssen unbedingt beachtet werden.
- Keinesfalls dürfen Antibiotika eingesetzt werden, um etwa mangelnde Hygiene im Stall auszugleichen.
Zur Diskussion um Antibiotika als Futterzusatz halten die Grundsätze des BfT fest: "Die Nutzung antibiotisch wirksamer Leistungsförderer ist verantwortungsvoll, wenn begleitend alle Maßnahmen für ein optimales Tiergesundheitsmanagement getroffen werden. Sie sichern eine ökonomische, ökologische und nachhaltige Tierproduktion auf hohem Qualitätsniveau."
Mit der Verteilung der "Grundsätze" an Tierärzte und Landwirte, der Auslage in Tierarztpraxen und in Gesprächen mit den zuständigen Behörden, Tierärzte- und Bauernverbänden und Politikern hat der BfT eine bundesweite Initiative für den zielgerichteten Antibiotika-Einsatz gestartet.
Wirkungsvolle Therapie bei Infektionen im Stall: Voraussetzung für gesunde Lebensmittel
Mit ihrer Initiative wendet sich die veterinärpharmazeutische Industrie auch gegen weitere unbegründete Einschränkungen des Antibiotika-Einsatzes bei Tieren. Die zunehmenden Antibiotika-Resistenzen beim Menschen seien offensichtlich durch den Antibiotika-Gebrauch in der Humanmedizin selbst verursacht worden. Berührungspunkte zwischen den Infektionskreisen bei Mensch und Tier sind in der Praxis ohne Bedeutung, so der BfT.
"In unserer Gesellschaft besteht die allgemeine Grundüberzeugung, dass auch Tiere ein Recht auf die wirkungsvolle Behandlung ihrer Krankheiten haben", verteidigt Dr. Martin Schneidereit die Antibiotika-Therapie bei Tieren: "Vor allem aber sind gesunde Tiere die Voraussetzung für gesunde Lebensmittel. Es liegt auch im Interesse des Verbrauchers, dass die Krankheiten bei Tieren bekämpft werden."
Der Bundesverband für Tiergesundheit vertritt die Hersteller von Tierarzneimitteln und leistungsfördernden Futterzusatzstoffen in Deutschland. Die 23 Mitgliedsunternehmen sind in der Entwicklung, Herstellung und Vermarktung dieser Produkte aktiv. Sie repräsentieren etwa 90% des deutschen Marktes.
Quelle und Kontaktadresse:
BfT Bundesverband für Tiergesundheit e.V.
Aennchenplatz 6
53173 Bonn
Telefon: 0228/318296
Telefax: 0228/318298