Pressemitteilung | Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V. (BWV-RLP)

Viele Winzer sorgen sich um ihre Existenz

(Mainz) - „Die Stimmung bei unseren Winzern ist am Boden. Die Erzeugerpreise sind außer beim Dornfelder Rotwein desolat. Die Natur hat es auch in diesem Jahr wieder außerordentlich gut gemeint. Dies hat zur Folge, dass die Keller voll werden, auch wenn nach dem derzeitigen Stand weniger als im Vorjahr geerntet wird. Die schlechten Preise gehen ausschließlich zu Lasten der Erzeuger. Viele Betriebe befürchten, in eine Existenzkrise zu geraten“, so das ernüchternde Zwischenfazit zum Herbst 2000 von Norbert Schindler, Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd.

Er stellt außerdem fest, dass auch das 12-Punkte-Programm des Landes Rheinland-Pfalz die vorhandene Situation nicht verhindern konnte. „Bereits im Mai haben wir die Landesregierung und Bundesregierung aufgefordert, sich um die Umsetzung der Krisendestillation zu bemühen. Diese verschlafene Situation rächt sich nun katastrophal am Markt“, betont Schindler und zeigt sich enttäuscht, dass diesbezüglich keine Aktivitäten erfolgt sind.

Die Antragstellung zur Trinkalkoholdestillation laufe weiter und werde auch entsprechend angenommen. Angesichts der hohen Erträge mit guten Qualitäten nutzten zahlreiche Betriebe das Verarbeitungsweinsegment, um ihre Moste absetzen zu können. Katastrophal sei dabei das Preisniveau in diesem Bereich. Dies sei umso unverständlicher, je mehr erkennbar werde, dass die Ernteschätzungen in Europa immer weiter zurück gefahren werden. Dies werde zwangsläufig zu einer Reduzierung der Vermarktungsmenge für Qualitätsweine führen. Deshalb dürfe der Winzer jetzt keine falschen Schlüsse ziehen und die Qualitätsschiene verlassen. Die Marktspaltung beinhalte auch das Ziel der Stärkung des Qualitätsweinbereiches. Bereits weit vor dem Herbst hatte Schindler um Prüfung gebeten, ob die Landesmittel zur Aufstockung der Beihilfe bei der Trinkalkoholdestillation nicht sinnvoller zur Stützung des Qualitätsweinsektors eingesetzt werden sollten.

Kein Verständnis haben Schindler und die Winzer für das vom Ministerium festgelegte Ablaufverfahren bei der Umstellungs- und Umstrukturierungsmaßnahme nach der EU-Weinmarktreform.

„Betrachtet man die von der Ministerialbürokratie bei der Antragstellung und der Kontrolle der zu rodenden Weinbergsanlagen festgelegten Zeitabläufe, muss man sich ernsthaft fragen, ob die Verantwortlichen von den Zusammenhängen zwischen der Natur und den Abläufen im Winzerbetrieb keine Ahnung haben. Was wurde im Vorfeld getan, außer in vorauseilendem Gehorsam gegenüber der EU praxisfremde Festlegungen zu treffen? Wo bleibt hier der Einfluss des Landes?“, so Schindler.

Gerade weil für die laufende Antragsperiode der Zeitrahmen sehr eng sei und die Winzer aus nachzuvollziehenden Gründen noch vor dem Winter roden, fordert Schindler eine zügige Kontrolle. Die Winzer müssten unmittelbar nach der Antragstellung zur Rodung übergehen können. Auch die letztendlich vom Ministerium festgelegten Inhalte empfindet Schindler nicht als „das Gelbe vom Ei“.

Quelle und Kontaktadresse:
Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V. An der Brunnenstube 33-35, 55120 Mainz Telefon: 06131/62680 Telefax: 06131/626850

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