Pressemitteilung | (tlv) thüringer lehrerverband

Vollwertige Studienabschlüsse bei verkürzter Ausbildungsdauer / Der tlv reagiert mit Freude und Kopfschütteln auf die aktuelle Änderung des Lehrerausbildungsgesetzes

(Erfurt) - Endlich bekommen die Studenten der Lehrämter Grund- und Regelschule die Anerkennung, die ihnen zusteht. Mit den neuesten Änderungen des Thüringer Lehrerbildungsgesetzes sollen alle Lehramtsstudiengänge 300 Leistungspunkte erhalten. Das heißt, sie schließen ihr Lehrerstudium mit einem vollwertigen Master ab. Bislang galt dies nur für alle anderen Lehrämter. "Mit dieser Korrektur erkennt Thüringen die Gleichwertigkeit der Lehrerarbeit in den unterschiedlichen Schulstufen an. Auschlaggebend ist eben nicht die Schuhgröße der Kinder, sondern das hohe Anforderungsprofil an die Lehrer." kommentiert Rolf Busch, Landesvorsitzender des tlv thüringer lehrerverband. Der tlv freut sich sehr über diesen Schritt, geht damit auch eine Forderung aus dem im tlv-Positionspapier zur Lehrerausbildung im Frühjahr 2012 in Erfüllung.

Doch keine Freude ohne Missklang. Denn im Gegenzug soll die Länge des Vorbereitungsdienstes von 24 auf 18 Monate gekürzt werden. Der Vorbereitungsdienst, auch Referendariat genannt, ist der zweite Teil der Lehrerausbildung. Nach einem erfolgreichen Studium müssen die angehenden Lehrer hier ihre praktischen Fähigkeiten beweisen.

Als Grund für die Verkürzung wird die lange Ausbildungsdauer genannt. Doch das lenkt den Blick in die falsche Richtung. Grund für die lange Ausbildungszeit im Lehrerberuf sind doch nicht Studium und Vorbereitungsdienst oder der "Unwille" der jungen Leute. Der Grund sind die langen "Pausen" zwischen den Ausbildungsteilen. Es gibt weder einen nahtlosen Übergang noch ausreichend Stellen im Vorbereitungsdienst. Mit der Folge, dass die jungen und motivierten Absolventen zum Teil mehrere Einstellungs- und Bewerbungsrunden drehen müssen. Das Spiel setzt sich später bei der Einstellung in den Lehrerdienst fort. Auch hier fehlen die nötigen Stellen. "Es ist eine inakzeptable Regelung, dass erfolgreiche Absolventen des Studiums nicht nahtlos in den Vorbereitungsdienst aufgenommen werden und anschließend nur sehr geringe Chancen auf Einstellung haben.", so Rolf Busch.

Dass es auch besser geht, zeigt ein Blick nach Bayern. Die dortigen Landeskinder werden nahtlos und ohne zeitliche Unterbrechung vom Studium über den Vorbereitungsdienst bis zur Einstellung in den Lehrerdienst inklusive einer Verbeamtung geführt, erfolgreiche Abschlüsse vorausgesetzt. Aber die können die Thüringer Absolventen auch vorweisen.

Quelle und Kontaktadresse:
tlv thüringer lehrerverband Pressestelle Tschaikowskistr. 22, 99096 Erfurt Telefon: (0361) 6021323, Fax: (0361) 6021324

(cl)

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