Pressemitteilung | Bundesinnung der Hörgeräteakustiker KdöR (biha)

Vom Hörrohr zum volldigitalen Hörsystem: Europas größte Hörgerätesammlung zeigt Modelle aus vier Jahrhunderten

(Mainz/Lübeck) - Seit ihrer Gründung 1972 stellt die Akademie für Hörgeräte-Akustik (AHA) historische Hörgeräte aus vier Jahrhunderten aus. Mit über 1.000 Exponaten zählt die Sammlung zu den größten und vollständigsten weltweit. In 2012 konnte sie durch zahlreiche Stücke erweitert werden. Einige Modelle überraschen selbst Branchenkenner.

Wer schlecht hört verpasst etwas. Das wussten schon die alten Ägypter und versuchten ihr Hören mit allerlei Hilfsmitteln zu verbessern. Im 18. Jahrhundert kam mit dem Hörrohr die wohl bekannteste Hörhilfe hinzu. "Hörrohre haben ihren festen Platz in unserer Sammlung", sagt Ludwig Conrad, Dozent an der Akademie für Hörgeräte-Akustik. Spannend wird es mit der Erfindung von elektrischen Hörgeräten. Seither gibt es neben einer großen Produktvielfalt auch sehr unterschiedliche Bauarten. "Kürzlich haben wir eine Rarität aus den USA bekommen, ein Hörgerät aus den 50er Jahren. Die amerikanischen Modelle waren deutlich kleiner und schicker als die europäischen und verfügten über eine spezielle Röhrentechnik", so Conrad.

In zahlreichen Schaukästen können Interessierte den Weg vom Hörrohr zum heutigen volldigitalen Hörsystem verfolgen. Kopfbügelschallfänger, Hörbrillen mit eingebauten Mikrofonen oder Taschengeräte sind nur einige der Entwicklungen, die in der einzigartigen Sammlung zu bestaunen sind. Neben ihrem historischen Wert hat sie auch einen praktischen Nutzen, denn die Akademie ist die zentrale Aus- und Fortbildungsstätte für Hörgeräteakustiker in Deutschland. Sie gewinnen dank der Sammlung einen tiefen Einblick in die Geschichte ihres anspruchsvollen und abwechslungsreichen Handwerks. "Gerade für junge Menschen ist es wichtig die Tradition und Entwicklung ihres Handwerks zu kennen und im wahrsten Sinne des Wortes zu begreifen", erklärt Conrad. Jährlich schließen an der AHA über 600 junge Menschen ihre dreijährige Ausbildung mit der Gesellenprüfung erfolgreich ab. Danach arbeiten sie in einem der über 5000 Hörgeräteakustiker-Betriebe in Deutschland. Ihre Aufgabe: Schwerhörende mit individuell angefertigten Hörsystemen zu versorgen, damit sie wieder besser hören.

Die Hörgerätesammlung kann ganzjährig an der Akademie für Hörgeräte-Akustik in der Bessemerstraße 3 in Lübeck besucht werden. Auf Wunsch werden Führungen angeboten. Bilder der Exponate und eine Onlineführung gibt es im Internet unter www.aha-luebeck.de. Die Sammlung besteht zum Großteil aus privaten Sachspenden. Angekauft werden historische Hörgeräte nur in den aller seltensten Fällen.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesinnung der Hörgeräteakustiker KdöR (biha) Ralf Struschka, Referent, Öffentlichkeitsarbeit Wallstr. 5, 55122 Mainz Telefon: (06131) 965600, Telefax: (06131) 9656040

(cl)

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