Pressemitteilung | Deutsche Welthungerhilfe e.V.

Welthandelskonferenz in Cancún: Scheitern programmiert?

(Bonn) - Die Deutsche Welthungerhilfe hält die Aussichten auf einen Erfolg der morgen beginnenden Welthandelskonferenz im mexikanischen Cancún für gering. Als „Erfolg“ würde es die Hilfsorganisation bewerten, wenn insbesondere das Agrarabkommen den ärmsten Entwicklungsländern bessere Chancen einräumen würde, am internationalen Handel teilzunehmen. Gleichzeitig weist sie darauf hin, dass ein Scheitern der Konferenz die Welthandelsorganisation WTO und damit die Aussichten für multilaterale Handelsvereinbarungen generell nachhaltig schwächen wird.

Nach Ansicht der Welthungerhilfe müssen sowohl Industrie- als auch Entwicklungsländer Zugeständnisse machen, soll es zu einem neuen Agrarabkommen kommen. Die Industrieländer sind vor allem gefordert, ihre immens hohen Agrarsubventionen abzubauen. Gegenwärtig subventionieren die reichen Länder den Agrarsektor mit über 300 Mrd. Dollar pro Jahr – sechsmal so viel, wie sie für Entwicklungshilfe ausgeben. Beispielsweise erhalten die 25.000 Baumwoll-Farmer in den USA rund vier Mrd. Dollar pro Jahr Unterstützung für die Produktion von Baumwolle im Gesamtwert von drei Mrd. Dollar. Die hohen Subventionen sorgten im vergangenen Jahr für einen drastischen Verfall der Weltbaumwollpreise und stürzten die Produzenten der qualitativ überlegenen Baumwolle in Westafrika in eine schwere Krise.

Für viele Entwicklungsländer ist ein besserer Marktzugang zu den Märkten der reichen Ländern von großer Bedeutung, bietet allein aber noch keine Garantie für eine Verbesserung der Lebensbedingungen armer Bevölkerungsgruppen. Bessere Handelsbedingungen müssen dafür mit entsprechenden internen Reformen verbunden sein. Gefordert ist in Cancún auch die Bereitschaft der Entwicklungsländer, selber mehr Flexibilität beim Abbau der eigenen, oft recht hohen Zollschranken untereinander zu zeigen. Zollsenkungen und Handelserleichterungen könnten besonders den regionalen Handel unter Entwicklungsländern stimulieren.

Um unfaire, weil subventionierte Exporte der Industrieländer abwehren zu können, muss es den Entwicklungsländern allerdings erlaubt sein, effektivere Schutzmechanismen als bisher einführen zu können.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Welthungerhilfe e.V. Adenauerallee 134, 53113 Bonn Telefon: 0228/22880, Telefax: 0228/220710

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