Pressemitteilung | Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention (FET) e.V.

Wenn die Milch mal wieder durchschlägt...!

(Aachen) - Wenn Durchfall, Übelkeit, Verdauungsstörungen und Bauchschmerzen nach dem Verzehr von Milch auftreten, handelt es sich vermutlich um eine Milchzuckerunverträglichkeit (Laktoseintoleranz). Derzeit leiden etwa zehn Prozent der deutschen Bevölkerung an dieser Unverträglichkeit. Für Patienten, die auf milchzuckerhaltige Lebensmittel nicht verzichten möchten, empfiehlt sich die Einnahme von Laktasepräparaten, berichtet heute Diplom Ernährungswissenschaftlerin Irina Baumbach von der Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik e.V. in Aachen. Laktasepräparate enthalten das notwendige Enzym (Laktase), dass zur Spaltung des Milchzuckers (Laktose) notwendig ist und sorgen somit für eine bessere Verträglichkeit milchzuckerhaltiger Speisen. Dieses Enzym spaltet Laktose an der Dünndarmschleimhaut in seine Bestandteile Glukose und Galaktose. Ist diese Funktion gestört, gelangt der Milchzucker ungespalten in den Dickdarm und dient den dort lebenden Bakterien als Nahrung. Laktose sowie die bei der Fermentation entstehenden Gase und kurzkettigen Fettsäuren lösen die verschiedenartigen Beschwerden aus.
Diese reichen je nach Ausmaß der Milchzuckerunverträglichkeit von Blähungen und Völlegefühlen bis hin zu krampfartigen Bauchschmerzen und wässrigen Durchfällen. Man unterscheidet zwischen einem angeborenen und einem im Erwachsenenalter erworbenen Laktasemangel. Dieser tritt häufig als Folge einer Erkrankung des Dünndarms wie beispielsweise bei Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Zöliakie/Sprue oder Kurzdarmsyndrom auf. Die Ursache für den Verlust der Enzymaktivität im Erwachsenenalter ist nicht bekannt. Eine Behandlung der Grunderkrankung führt meist zu einer deutlichen Besserung der Symptome. Auch die Laktosetoleranzmenge ist von Patient zu Patient verschieden. Ist der Laktasemangel dagegen angeboren oder erworben, muss sich der Patient auf eine dauerhafte Ernährungsumstellung einrichten. Je nach Schweregrad der Erkrankung ist eine individuell angepasste, laktosefreie (höchstens ein Gramm Milchzucker pro Tag) oder laktosearme (maximal zehn Gramm Milchzucker pro Tag) Diät angemessen. Milchzucker ist nicht nur in Milch und Milchprodukten, sondern auch versteckt in einer Vielzahl von industriell hergestellten Lebensmitteln enthalten. Sie können Laktose als technologischen Hilfsstoff enthalten, der in den Produkten unter anderem als Geschmacksträger für Aromen und Gewürze oder als Emulgator Anwendung findet. Inzwischen sind auf dem Lebensmittelmarkt zahlreiche laktosefreie Produkte erhältlich, die einen beschwerdefreien Genuss ermöglichen. Moderne Therapieempfehlungen schließen neben dem Einsatz von Laktasepräparaten auch die Verwendung von Calciumpräparaten ein, um trotz reduziertem Verzehr von Milch und Milchprodukten, einem Calciummangel vorzubeugen, so Ernährungswissenschaftlerin Irina Baumbach abschließend. Für Patienten und Angehörige hat die Gesellschaft eine Broschüre zum Thema Milchzuckerunverträglichkeit herausgebracht, die per Download unter http://www.ernaehrungsmed.de/ bezogen oder bei der Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik e.V., Mariahilfstr. 9, 52062 Aachen unter dem Stichwort "Milchzucker" angefordert werden kann.

Quelle und Kontaktadresse:
Die Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik, c/o Reha-Klinik an der Rosenquelle Sven-David Müller, Geschäftsführer Mariahilfstr. 9, 52062 Aachen Telefon: (0241) 9610-30, Telefax: (0241) 9610-322

(bl)

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