Wolken am Konjunkturhimmel - Wachstum mit Strukturreformen stärken
(Berlin) - "Das Geschäftsklima in der deutschen Industrie hat sich merklich eingetrübt. Der Konjunkturaufschwung in Deutschland dürfte im weiteren Verlauf dieses Jahres und 2001 etwas an Fahrt verlieren. Allerdings wäre es verfrüht, von einer sich anbahnenden Trendwende zu sprechen. Umso wichtiger ist es, alles zu vermeiden, was dieser Tendenz neue Nahrung gibt. Jetzt ist die Wirtschaftspolitik am Zuge". Darauf verwies der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) in seinem neuesten Konjunktur-Report.
Die deutsche Wirtschaft sei unverändert auf Expansionskurs. Jedoch hätten die weltweiten und hausgemachten Konjunkturrisiken zugenommen. Insbesondere der rasante Anstieg der Ölpreise und die Unsicherheit über die künftigen Belastungen aus der Ökosteuer erwiesen sich als Hemmschuh für den Aufschwung. Auch die zunehmende Eintrübung des monetären Umfelds werde nicht spurlos an der deutschen Wirtschaft vorbeigehen, vor allem dann nicht, wenn weitere Zinserhöhungen ins Haus stünden. Die Auftragslage in der Industrie sei dagegen weiterhin robust. Der starke Zuwachs bei den Auftragseingängen, insbesondere aus dem Ausland, lasse bis hinein in das kommende Jahr eine Fortsetzung des Aufschwungs erwarten, so der BDI.
Um die aufziehenden Wolken am Konjunkturhimmel zu vertreiben und dem Wachstum neue Impulse zu geben, seien nachhaltige strukturelle Reformen vor allem der sozialen Sicherungssysteme und am Arbeitsmarkt das Richtige. Leider seien die jüngsten Signale der Bundesregierung nicht ermutigend. So bleibe Riesters Rentenreform weit hinter den Erfordernissen zurück. Vor allem drohe die Regierung, den deutschen Arbeitsmarkt noch heftiger zu reglementieren. Die geplante Verschärfung der Mitbestimmung, einklagbare Rechte auf Teilzeitarbeit und die angedachten Einschränkungen bei befristeten Beschäftigungsverhältnissen seien angesichts der verschlechterten Stimmung in der deutschen Wirtschaft ein völlig falsches Signal.
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