Zivildienst - Vom Auslaufmodell zum Zukunftsmodell
(Bonn) - Die Debatte um die Zukunft des Zivildienstes ist für die Arbeiterwohlfahrt (AWO) kein Anlass in Hektik oder Panik zu verfallen. "Der Zivildienst wird weder am 31. Mai 2000 noch voraussichtlich im Jahr 2001 abgeschafft", erklärte AWO-Bundesgeschäftsführer Rainer Brückers in Bonn.
Es könne nicht Aufgabe der AWO als Wohlfahrtsverband sein, überzogene Szenarien bei einem möglichen Wegfall des Zivildienstes an die Wand zu malen und deshalb für die Wehrpflicht zu plädieren. Mit der weiteren Zivildienstzeitverkürzung ab dem 01.07.2000 auf elf Monate werde für viele Träger von Zivildienst-Einsatzstellen der Zivildienst schon jetzt zum Auslaufmodell.
Es müssen die gesetzgeberischen Entscheidungen abgewartet werden, nachdem die "offiziellen" Ergebnisse der "Weizsäcker-Kommission" am 23. Mai 2000 vorgelegt werden. Die AWO geht dabei von einem mehrere Jahre dauernden Entscheidungsprozess aus. Sollte es am Ende keine Wehrpflicht mehr geben, wird es auch keinen Zivildienst mehr geben.
Bis zur endgültigen Entscheidung des Gesetzgebers gilt es, die Zeit kreativ zu nutzen, damit auch in der Zukunft Qualitätsanforderungen an soziale Dienstleistungen sichergestellt sind und das Humankapital der Gesellschaft, zu dem der Zivildienst maßgeblich beiträgt, nicht verloren geht. Mit der Einrichtung einer sachverständigen Arbeitsgruppe beim Bundesfamilienministerium ist dazu ein guter Anfang gemacht. Die AWO wird dort ihre alternativen Überlegungen einbringen.
Quelle und Kontaktadresse:
Arbeiterwohlfahrt Bundesverband e.V., Tel: 02 28/66 85 0, Fax: 02 28/66 85 209