Verbändereport AUSGABE 7 / 2005

Das Deutsche Suppen-Institut: Geschichten rund um die Suppe

Logo Verbaendereport

Gute Nachrichten über die Suppe zu verbreiten, ist die Aufgabe des Deutschen Suppen-Instituts in Bonn. Es wurde 1996 vom Verband der Suppenindustrie e.V. gegründet und ist dessen erfolgreiche PR-Abteilung.

„Der Name sollte das Suppen-Institut vom Verband abgrenzen, ohne die Verbandsmitglieder auszugrenzen. Deshalb ist der Verband der Suppenindustrie e.V. auch Träger des Deutschen Suppen-Instituts“, so dessen Sprecher Dirk Radermacher, der zugleich Hauptgeschäftsführer der Verbände der Ernährungsindustrie ist. Die 30 Mitgliedsunternehmen des Verbandes sind zugleich Mitglieder des Deutschen Suppen-Instituts.

Rund um die Suppe lassen sich kulinarische Geschichten erzählen. Und genau das ist die Aufgabe des Instituts: Es bereitet für die Öffentlichkeit Suppen-Informationen jeglicher Art auf — unabhängig von Herstellern und Suppenspezialitäten. Angesprochen werden die unterschiedlichsten Zielgruppen. Mit einer Vielzahl von Suppenrezepten passend zu den Jahreszeiten, für „eilige“ Genießer ebenso wie für den verwöhnten Gourmet liefert das Institut marktbelebende Anregungen für den Endkonsumenten. Informationen über den Markt und seine Entwicklung dürften in erster Linie das Interesse der Branchenkenner und -beobachter bedienen. Ob Wirtschaftspresse, Fachpresse, Special-Interest-Blätter, Magazine oder Regenbogenpresse — das Deutsche Suppen-Institut bereitet seine Informationen spezifisch für die jeweilige Zielgruppe auf.

„Deutscher Suppentag“

Einen festen Platz im Kommunikationsplan nimmt der „Deutsche Suppentag“ ein. Für diese Veranstaltung entwickelt das Deutsche Suppen-Institut alljährlich ein Konzept zur Ansprache einer speziellen Zielgruppe, um dort das Image der Suppe zu fördern. So waren es anlässlich des 9. Deutschen Suppentages 2004 Kinder, denen die Suppe schmackhaft gemacht wurde. Es wurden Fantasiesuppen kreiert, die Kindern und Erwachsenen Lust auf den spielerischen Umgang mit der Suppe machen sollten. Aber auch eigene Kreativität war gefragt: Unter den Kindern wurde der Sieger des Fantasie-Suppen-Wettbewerbs ermittelt.

Positive Marktentwicklung

Die Entwicklung des deutschen Suppenmarktes bestätigt die offensive Kommunikationsarbeit des Verbandes: Der Umsatz auf dem Gesamtmarkt der Fertiggerichte wuchs 2003 um 3,6 Prozent und 2004 noch einmal um 4,1 Prozent auf nunmehr 682.000.000 Euro. Die Gründe sind nicht zuletzt in langfristigen gesellschaftlichen Trends zu suchen und lassen daher darauf schließen, dass der deutsche Suppenmarkt — im Gegensatz zu vielen anderen Lebensmittel-Gruppen — weiterhin auf Erfolgskurs bleibt: Denn vor allem Singles, berufstätige und ältere Menschen greifen oft und gerne auf Convenience-Produkte zurück. Für diese Produkte sprechen neben der schnellen und unkomplizierten Zubereitung die optimale Vorratshaltung und der stetig verbesserte Geschmack. Auch das wachsende Ernährungsbewusstsein spricht nach Einschätzung des Deutschen Suppen-Instituts für die Suppe. Ihr Genuss stehe für ein ideales Gewicht durch weniger Gesamtkalorienaufnahme pro Tag.

Mit der Marktentwicklung verändert sich der Verband: „Unsere Ausrichtung wandelt sich von der Interessenvertretung der Suppenindustrie zu einer Interessenvertretung der Hersteller von Con-venience-Produkten. Das betrifft gleichermaßen die Mitgliederstruktur wie das Themen-Portfolio“, erläutert Dirk Radermacher. Damit gehe eine stärkere Hinwendung zum Großverbraucherbereich einher wie Catering, Restaurants und Betriebsverpflegung. Hier führt das Suppeninstitut auch eigene Markterhebungen mit allen Mitgliedern durch.

Fünf Verbände unter einem Dach nutzen Synergien

Hinter der Kommunikations-Plattform „Deutsches-Suppeninstitut“ und ihrer Website www.suppeninstitut.de steht eine effiziente Bürogemeinschaft ernährungsindustrieller Verbände. Im „Verbändehaus der Ernährungsindustrie“ an der Bonner Reuterstraße arbeiten fünf Verbände unter einem Dach eng zusammen:

  1. Verband der Suppenindustrie e.V.
  2. Bundesverband der deutschen Feinkostindustrie e.V.
  3. Fachverband der Gewürzindustrie e.V
  4. Verband der Essig- und der Senfindustrie e.V.
  5. Bundesverband der Deutschen Hefeindustrie und der melasseverarbeitenden Brennereien.

Dirk Radermacher ist nicht nur Sprecher des Deutschen Suppen-Instituts, sondern gleichzeitig auch Geschäftsführer des Verbandes der Suppenindustrie e.V., des Bundesverbandes der Hefeindustrie und der melasseverarbeitenden Brennereien e. V. und Hauptgeschäftsführer aller fünf Verbände der Ernährungsindustrie in Bonn. Die Geschäfte des Fachverbandes der Gewürzindustrie, des Verbandes der Essig- und der Senfindustrie e.V. sowie des Bundesverbandes der deutschen Feinkostindustrie e.V. führt Dipl.-Volkswirt Gerhard Weber, gleichzeitig Generalsekretär des europäischen Gewürzindustrieverbandes ESA. Rechtsanwalt Dr. Markus Weck bearbeitet in einer Querschnittsfunktion das Lebensmittel-, Umwelt- und Wettbewerbsrecht.

Jeder der fünf Verbände verfügt über einen eigenen Zugang ins Extranet. Die Informationen werden für die Mitglieder des jeweiligen Verbandes spezifisch aufbereitet. Die Verbände folgen den individuellen Wünschen ihrer Mitglieder im Hinblick auf die Form der Informationsübermittlung. Die Kosten für den Papierversand konnten drastisch gesenkt werden, weil die Mehrzahl sich für Information via Extranet entschieden hat, aber gerade auch ältere Vertreter aus kleinen und mittleren Unternehmen wünschen nach wie vor die Papierform.

Klassische Lobbyarbeit in Brüssel und Bonn

Die klassische Lobbyarbeit prägt selbstverständlich auch die Arbeit dieser fünf Verbände der Ernährungsindustrie. An aktuellen Herausforderungen auf europäischer und nationaler Ebene mangelt es nicht. Das Lebensmittelrecht in der EU ist äußerst umfangreich und ausdifferenziert. „Die Politik ist sehr stark verbraucherschutzorientiert — das gilt nicht nur für die deutsche Bundesregierung, sondern auch für die Europäische Kommission. „Die Industrie ist dem Verbraucherschutz in gleicher Weise verpflichtet, doch sollte es auch in Zukunft möglich sein, neue Ideen für gesunde und wohlschmeckende Produkte werblich darzustellen“, spielt Dirk Radermacher auf Pläne der Generaldirektion Verbraucherschutz der Europäischen Kommission an, die Werbefreiheit einzuschränken. Denn eine Beschränkung von Werbeaussagen könne die Vermarktung von Suppen erschweren. Er führt ein konkretes Beispiel an: „Suppenesser leben erwiesenermaßen gesünder. Aber zur Suppe gehört das sprich-wörtliche Salz, sonst schmeckt sie nicht. Für salzhaltige Produkte hagelt es demnächst aber vielleicht Werbeverbote.

Geschäftsführung der deutschen und europäischen Suppenindustrie

Die ehemalige Regierungsstadt Bonn ist für die Ernährungsindustrie aus zwei Gründen nach wie vor ein guter Standort. Erstens weil die für die Verbände so wichtige Arbeitsebene des Bundesverbraucherschutzministeriums (BMVEL) in Bonn verblieben ist; und zweitens wegen der Nähe Bonns zu Brüssel. „Brüssel ist die Hauptstadt des europäischen Lebensmittelrechts“, bringt Radermacher die Bedeutung der Europäischen Union für seine Arbeit auf den Punkt. Die Kontakte zu den Brüsseler Behörden seien eng und intensiv. Das hat aber auch noch einen weiteren gewichtigen Grund: Der nationale Verband der Suppenindustrie führt von Bonn aus gleichzeitig die Geschäfte seiner europäischen Dachverbände. (JM)

Artikel teilen:

Das könnte Sie auch interessieren: