Verbändereport AUSGABE 5 / 2003

Interview mit Kerstin Plehwe, Präsidentin des Deutschen Direktmarketing Verbandes

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Verbändereport: Wie schlägt sich Ihre Branche in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten?

Plehwe: Die Rahmenbedingungen für das Direktmarketing sind besser als für die Gesamtwirtschaft und die Koordinaten der Branche ändern sich immer mehr zu unseren Gunsten. Der permanente Dialog mit dem Kunden ist mittlerweile ein fester Bestandteil der Marketingstrategien der werbetreibenden Wirtschaft. Unter dem enormen Kostendruck und den sinkenden Kommunikationsbudgets stellen Unternehmen die Effizienz der Werbemasnahmen verstärkt in den Mittelpunkt. Qualität und Langfristigkeit der Beziehung zwischen Kunde und Marke erhalten einen neuen Stellenwert. In dieser Situation gilt es, neue Horizonte für das Dialogmarketing zu erschliesen. Die Technik kommt uns hier entgegen und bereichert unsere Branche mit immer neuen Optionen, die wir für unsere Aufgaben nutzen können und müssen. Mobile Marketing, Digital Printing, IP-Telefonie - überall entstehen neue Tools.

Verbändereport: Ihr Wunsch an die Politik?

Plehwe: Wir brauchen schleunigst eine Politik, die Lust auf Konsum macht, neue Technologien fördert und das Thema Informationsgesellschaft nach vorne trägt. Eine Politik, die im Wissen den wichtigsten Produktionsfaktor der Zukunft sieht und Liberalisierung und Deregulierung nach vorne treibt, Arbeitsplätze in unserer Branche sichert und neue Ausbildungsberufe fördert.

Verbändereport: Demnach bedeutet die angestrebte UWG-Novellierung für Ihre Branche einen herben Rückschlag?

Plehwe: In der Politik sind manche Dinge schwer zu glauben und noch schwerer nachzuvollziehen. Ich kann nicht nachvollziehen, dass eine Bundesregierung einen Kabinettsbeschluss fasst, der im Detailpunkt des Telefonmarketing allen Zielsetzungen der Wirtschaftspolitik widerspricht. Unsere Branche – und dieses Land – braucht weniger statt mehr Dirigismus. Dafür faire und moderne Rahmenbedingungen, die auf der Mündigkeit von Verbrauchern und der Verantwortung der Wirtschaft basieren.

Verbändereport: Was unternimmt der DDV, um die Liberalisierung im Telefonmarketing doch noch durchzusetzen?

Plehwe: Wir sind im Bereich Lobbying und Öffentlichkeitsarbeit an vielen Stellen aktiv: So fahren wir beispielsweise die Aktionen „DDV-Mitglieder schreiben an Bundestagsabgeordnete“ und „DDV-Mitglieder machen Pressearbeit“. Weiterhin gibt es eine Task Force, die Verbindung zu Unternehmen, Abgeordneten, Wirtschaftsförderungen etc. aufnimmt. Ganz aktuell stehe ich mit Bundesratsmitgliedern in Kontakt und suche das Gespräch mit den Spitzenvertretern wichtiger Anwenderverbände. Mein Ziel ist die Aufklärung über die möglichen Auswirkungen der UWG-Novelle für deren Mitgliedsunternehmen. So wird es beispielsweise auch den Interessen des Bundesverbandes der Deutschen Zeitungsverleger BDZV widersprechen, wenn künftig Abonnenten nicht mehr per Telefon gewonnen oder rückgewonnen werden dürfen.

Verbändereport: Welchen Herausforderungen gibt es auserdem für Ihren Verband?

Plehwe: Neben dem konsequenten Ausbau des Mitgliedernutzens, dem wir all unser Handeln unterstellen, ist für den DDV die Entwicklung der DIMA ein Hauptanliegen. Hier haben wir gerade mit unserem neuen Veranstaltungspartner Messe Düsseldorf den Grundstein für die weitere Internationalisierung der DIMA gelegt. Auserdem wollen wir die DIMA verstärkt für andere Branchen öffnen und vor allem auch für den Mittelstand attraktiver machen. Wir denken hier an Kooperationen mit Anwenderverbänden, die zum Beispiel eine eigene Kongressschiene und Sonderflächen beinhalten könnten. Ich biete daher Ihren Lesern gerne an, mit mir in den Dialog zu treten und über gemeinsame Synergien in der Verbandsarbeit zu sprechen. Unter plehwe@ddv.de können Sie mich jederzeit erreichen.
 

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