Pressemitteilung | Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten e.V. (VATM) - Hauptgeschäftsstelle

10 Jahre Marktöffnung in der Telekommunikation: Keine Monopole für neue Netze / VATM-Präsident Eickers: Spielräume der Bundesnetzagentur stärken / Digitale Dividende für Breitbandversorgung im ländlichen Raum nutzen

(Köln) - Nach einer Dekade Wettbewerb auf den deutschen Telekommunikationsmärkten ist eine Rückführung der Regulierung bereits in vollem Gange. Aufgrund der nach wie vor bestehenden Marktmacht der Deutschen Telekom insbesondere im Bereich der Teilnehmeranschlussleitung ist jedoch zumindest eine effiziente Vorleistungsregulierung aus Sicht der alternativen Anbieter weiterhin zwingend notwendig. Zu dieser Wertung kam VATM-Präsident Gerd Eickers als Teilnehmer der hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion „Wo steht die deutsche Telekommunikation 10 Jahre nach der Marktöffnung?“ anlässlich der Festveranstaltung „10 Jahre Marktöffnung“ am 10. Januar 2008 auf dem Bonner Petersberg.

Neben Eickers diskutierten, moderiert von ARD-Journalistin Anja Kohl, unter anderem Telekom-Chef René Obermann, Vodafone-CEO Friedrich Joussen, der ehemalige Bundespostminister Dr. Wolfgang Bötsch und der frühere Bundestagsabgeordnete und Vizepräsident der Regulierungsbehörde Arne Börnsen. Eickers wies darauf hin, dass der Blick auf die hohen Marktanteile der Wettbewerber bei den Verbindungsminuten oder DSL-Anschlüssen nicht den Blick auf die reale Wertschöpfung der alternativen Anbieter verstellen dürfe. Diese liege aufgrund der an das ehemalige Staatsunternehmen zu zahlenden Entgelte für Vorleistungen auch zehn Jahre nach der Marktöffnung nur bei rund 26 Prozent.

Mit Blick auf die im Aufbau befindlichen, auf IP-Technologie basierenden Next Generation Networks hob der VATM-Präsident hervor, dass die hierfür notwendigen hohen Investitionen nicht von einzelnen Unternehmen allein getragen werden könnten. Vielmehr sei eine gemeinsame Vermarktung und Auslastung dieser Netze erforderlich, die eine schnelle Refinanzierung der Investments erst möglich machten. Der Telekom schlug Eickers daher vor, den alternativen Anbietern den Zugang zu ihren Netzen, insbesondere im Bereich VDSL, zu kommerziell sinnvollen Bedingungen anzubieten.

Auch die derzeit vieldiskutierte Versorgung ländlicher Gebiete mit breitbandigem Internet sprach Eickers während der Podiumsdiskussion an. Seiner Ansicht nach kommt das Verlegen von Glasfaserleitungen in weniger dicht-besiedelten Regionen aus ökonomischer Sicht auf absehbare Zeit nicht in Frage. Zeitnahe Abhilfe versprächen hier nur drahtlose Technologien wie beispielsweise Richtfunk. In diesem Zusammenhang sei eine schnelle Umwidmung der durch die Digitalisierung des Rundfunks nicht mehr benötigten Frequenzen notwendig. Das Heben dieser „digitalen Dividende“ komme letztlich auch den derzeitigen Frequenzinhabern, den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten zugute, die mit ihren Angeboten mehr und mehr ins weltweite Datennetz drängten.

Gefragt nach den Perspektiven der Telekommunikationsbranche für die nächsten zehn Jahre antwortete Eickers, dass die Anbieter aufgrund der technologischen Entwicklung Richtung Konvergenz und IP-Technologie ihre Geschäftsmodelle fortlaufend überprüfen müssten, um dauerhaft im Wettbewerb bestehen zu können.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten e.V. (VATM), Geschäftsstelle Wolfgang Heer, Pressesprecher Oberländer Ufer 180-182, 50968 Köln Telefon: (0221) 3767725, Telefax: (0221) 3767726

(bl)

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