Pressemitteilung | Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V. - Bundesverband

200 Ärztinnen und Ärzte der Universitätskliniken Göttingen fordern Einhaltung des Arbeitszeitgesetzes

(Köln/Hannover) - Mit Unterstützung des Marburger Bundes, der Gewerkschaft der Klinikärzte, haben 200 Ärztinnen und Ärzte aller ärztlichen Disziplinen der Universitätskliniken Göttingen in einem offenen Brief den niedersächsischen Wissenschaftsminister Thomas Oppermann aufgefordert, das Arbeitszeitgesetz nun endlich umzusetzen.

„Mit dieser Aktion wollen die Ärztinnen und Ärzte des Uni-Klinikums Göttingen dem Minister ihre fortwährende Überlastung anzeigen. Die qualitative Sicherstellung der Patientenversorgung kann nicht in der Regelarbeitszeit geleistet werden, sondern nur mit einer erheblichen Zahl von Überstunden. Daher können sie keine Haftung für Behandlungsfehler infolge Nichteinhaltung des Arbeitszeitgesetzes übernehmen“, sagte die Vizechefin des Marburger Bundes-Niedersachsen Dr. Elke Lippert-Urbanke.

Obwohl das Arbeitszeitgesetz seit 1996 gelte, sei dieses in den beiden großen Universitätskliniken von Göttingen und Hannover immer noch nicht umgesetzt. Das Wissenschaftsministerium hatte dieses moniert und ihnen eine Frist bis zum 30.6.2002 eingeräumt. „Auch diese Frist ist abgelaufen und nichts ist passiert.“, so Lippert-Urbanke.

Als Gründe für ihre zunehmende Demotivation nennen die Krankenhausärzte im Brief an Oppermann u.a. unbezahlte oder nicht durch Freizeit ausgeglichene Mehrarbeit und Überstunden in großem Stil, Behinderung der Krankenversorgung durch Übertragung arztfremder Tätigkeiten.

Der Marburger Bund, der die 200 Ärztinnen und Ärzte juristisch vertritt, fordert vom „höchsten Dienstherrn des ärztlichen Tätigkeitsbereiches“, gesundheitspolitische Rahmenbedingungen zu schaffen und umzusetzen, bevor die Situation weiter eskaliere.

MB-Landesvizechefin Lippert-Urbanke: „Unsere ärztlichen Kollegen in stark frequentierten Notfallambulanzbereichen wie z. B. die Chirurgische und Unfallchirurgische Poliklinik, Kinderklinik oder Anästhesie haben im nächtlichen Dienst bereits einen 12-Stunden langen Arbeitstag hinter sich.“ Die digitale Arbeitszeiterfassung für ärztliche Mitarbeiter zum Beispiel sei ein geeignetes Instrument, um eine lückenlose Dokumentation der erbrachten ärztlichen Arbeitszeit zu gewährleisten.

Quelle und Kontaktadresse:
Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e. V. - Bundesverband Riehler Str. 6 50668 Köln Telefon: 0221/9731680 Telefax: 0221/9731678

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