Aufpassen bei Erklärungen zur Gentechnikfreiheit

(Mainz) - Von einigen Abnehmern von Wein liegen derzeit Forderungen vor, wonach die Winzer – meist über die Zwischenstation der Kommissionäre – erklären sollen, dass das Produkt frei von jeglichen gentechnisch veränderten Organismen (GVO) ist. Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd sowie die Weinbauverbände Rheinhessen und Pfalz raten dringend davor ab, solche Erklärungen leichtfertig zu unterschreiben.

Anscheinend haben die Aufkäufer von Wein wohl die Formulierungen weitergegeben, die ihnen vom Lebensmittelhandel vorgegeben wurden. Diese Forderungen gehen teilweise weit über die EU-Vorschriften zur Kennzeichnung von GVO hinaus. Darin ist dann beispielsweise auch enthalten, dass das Produkt (hier also der Wein) frei von jeglichen GVO ist, einschließlich aller eingesetzten Roh-, Hilfs- und Zusatzstoffe.

Da aber der Winzer gar nicht wissen kann, ob die von ihm eingesetzten Hilfs- oder Zusatzstoffe gentechnisch verändert sind (unabhängig von der nach geltendem Recht zu erfolgenden Kennzeichnung), kann er diese umfassende Erklärung folgerichtig auch nicht unterschreiben. Nur für diejenigen Bestandteile, für die ihm auch Bestätigungen seiner Zulieferer über die GVO-Freiheit vorliegen (z.B. Hefe), kann eine solche Zusicherung seitens des Winzers an seinen Abnehmer abgegeben werden. Auch dann kann er nur bestätigen, dass das Produkt (hier: Wein) nach den geltenden Bestimmungen nicht kennzeichnungspflichtig ist. Eine vollständige und damit 100-prozentige GVO-Freiheit kann aus Sicht des Weinbaus nicht unterschrieben werden.

Über die Bezirksgeschäftstellen des Bauern- und Winzerverbandes in Alzey und Neustadt/Weinstraße können Sie den aus Produzentensicht akzeptablen und mit dem Kellerei- sowie Kommissionärsverband abgestimmten Formulierungsvorschlag anfordern.

Quelle und Kontaktadresse:
Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V. An der Brunnenstube 33-35, 55120 Mainz Telefon: 06131/62050, Telefax: 06131/620550