Pressemitteilung | Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)

Ausbildungsjahr 2002/2003: „Armutszeugnis für die Wirtschaft“

(Frankfurt am Main/Nürnberg) – Als ein „Armutszeugnis für die Wirtschaft“ hat die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) den Bericht der Bundesanstalt für Arbeit (BA) über den Abschluss des Ausbildungsjahres 2002/3 gewertet. „Allen vollmundigen Beteuerungen und Absprachen zum Trotz stiehlt sich die Wirtschaft immer weiter aus ihrer gesellschaftlichen Verantwortung für die Ausbildung der heranwachsenden Generation. Nur noch 23 Prozent der Betriebe bilden aus. 35.000 junge Menschen, die keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, sind ein gesellschaftspolitischer Skandal allerersten Ranges“, kritisierte GEW-Vorsitzende Eva-Maria Stange am 9. Oktober in Frankfurt am Main scharf. „Doch diese Zahl ist nur die Spitze des Eisbergs: Zählt man die Jugendlichen, die in Warteschleifen und anderen Sackgassen stecken, hinzu, stehen 200.000 junge Menschen ohne adäquate Ausbildungschance da.“

Die GEW machte sich deshalb noch einmal für die Einführung einer Abgabe von Betrieben, die nicht ausbilden, stark. Gleichzeitig verwies Stange jedoch darauf, dass diese Umlage nicht das „alleinige Heil- und Wundermittel“ sein könne, das alle Probleme des dualen Systems löst. „Wenn die Wirtschaft ihre Blockadepolitik weiter fährt, muss sich der Staat im Interesse der jungen Menschen mehr engagieren und strukturelle Maßnahmen ergreifen“, erklärte die GEW-Chefin. „Wir brauchen ein plurales, vom Ausbildungsmarkt unabhängiges Ausbildungsplatzangebot.“ Ziel sei, das duale System um gleichwertige Angebote zu ergänzen. Diese sollen die Jugendlichen an betrieblichen, außerbetrieblichen und bzw. oder schulischen Lernorten wahrnehmen können. „Politisch muss alles daran gesetzt werden, diese Angebote vom ‚Stigma der Dauerprovisorien’ zu befreien“, unterstrich Stange.

Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Reifenberger Str. 21, 60489 Frankfurt Telefon: 069/789730, Telefax: 069/

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